Berlin. Der Reise- und Schifffahrtskonzern Tui übernimmt knapp zehn Prozent an der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin. Damit wid Tui Travel zweitgrößte Einzelaktionärin der Air Berlin.
Die Tuifly-Cityverbindungen innerhalb Deutschlands sowie nach Italien und Österreich werden ab Beginn des Winterfahrplans am 25. Oktober von Air Berlin geflogen. Diese bereits seit längerem geplante Umschichtung will TUI Travel noch in diesem Monat mit einer Beteiligung von knapp zehn Prozent an Air Berlin unterfüttern.
Die bei Tuifly bisher als City-Verbindungen gebuchten Flüge werden künftig mit Flugnummer und Produktstandard von Air Berlin geflogen. Dafür verchartert Tuifly für die Wintersaison zunächst 13 und ab Sommer 2010 dann 14 Flugzeuge über einen langfristigen Leasingvertrag einschließlich Crews an Air Berlin.
Die touristischen Tui-Strecken, etwa auf die Balearen und Kanaren oder in die Türkei, werden unverändert unter der Marke Tuifly vermarktet. Die Tuifly Cityflüge bleiben noch in den nächsten Wochen auf der Tuifly-Internetseite buchbar und werden danach auf der von Air Berlin angeboten. Für Buchungen mit Reisedatum bis einschließlich 24. Oktober 2009 ergeben sich für die Kunden der Tuifly keine Veränderungen, wie Air Berlin mitteilte.
Ursprünglich war 20-prozentige Beteiligung geplant
Die 9,9-prozentige Beteiligung werde über ein Tochterunternehmen von Tui Travel abgewickelt, hieß es in einer Mitteilung für die Börse vom Donnerstagabend. Die Leibniz-Service GmbH werde mehr als 8,4 Millionen neu auszugebende Aktien an Air Berlin zu einem Preis von je 3,97 Euro erwerben. Dies entspreche einer Beteiligung von 9,9 Prozent. Air Berlin werde in entsprechendem Umfang eine Kapitalerhöhung durchführen und dadurch einen Erlös von 33,5 Millionen Euro erzielen. Die Leibniz-Service GmbH werde ihre Minderheitsbeteiligung im Laufe der nächsten Jahre planmäßig verringern. Der Erlös der Kapitalerhöhung soll für «allgemeine Unternehmenszwecke» verwendet werden, wie es weiter hieß.
Air Berlin und Tui reagieren damit auf eine Entscheidung des Bundeskartellamtes vom September. Ursprünglich war eine knapp 20-prozentige Überkreuzbeteiligung beider Gesellschaften geplant, von der diese später aber wieder abrückten.
Air Berlin verstärkt mit der Übernahme der Tuifly City-Strecken eigenen Angaben zufolge ihre Präsenz auf den Märkten Köln, Stuttgart und Italien. Dieser Ausbau des europäischen und innerdeutschen Streckennetzes ist nach Unternehmensangaben für das Firmenkundengeschäft von erheblicher Bedeutung. (ap)