Düsseldorf. Bei der IKB gibt es wieder einmal Stunk: Die Aktionäre setzten per Gericht einen Sonderprüfer durch, der die Vorgänge um die Fast-Pleite der Bank aufklären soll. Das aber würde der neue Eigentümer am liebsten verhindern - aus Angst vor Klagen, die die IKB in den Ruin treiben könnten.
Die angeschlagene Mittelstandsbank IKB will an ihrer internen Aufarbeitung der Beinahe-Pleite vor zwei Jahren festhalten. Der Vorstand erfülle seine gesetzlichen Pflichten bei der Bewertung von Haftungsfragen und Verfolgung möglicher Schadenersatzansprüche in jeder Hinsicht und werde dies auch weiterhin tun, sagte IKB-Chef Hans Jörg Schüttler am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Düsseldorf. Gegen den jüngsten Beschluss des Landgerichts Düsseldorf, die im März gestoppte Sonderprüfung fortsetzen zu müssen, würden Rechtsmittel geprüft.
Aktionärsschützer hatten die Wiedereinsetzung eines Sonderprüfers bei der maroden Mittelstandsbank beantragt. Er soll untersuchen, ob Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats durch Pflichtverletzungen zur Milliardenkrise der Bank beitrugen. Der neue IKB-Großaktionär Lone Star hatte den Prüfer vor fünf Monaten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung aus Angst vor Klagen abgesetzt.
Klagen könnten das Aus bedeuten
Schüttler hatte bereits am Mittwoch erklärt, es könne nicht im Interesse der IKB liegen, Erkenntnisse zu veröffentlichen, die eine Klageflut zur Folge hätten, weil Dritte die Informationen für sich nutzen wollten. Im März hieß es, dies könnte die ohnehin krisengeschüttelte Gesellschaft in ihrer Existenz gefährden.
Aktionärsschützer und Kleinanleger kritisierten die Haltung von Vorstand und Aufsichtsrat scharf. «Man kann sich auch zu Tode prüfen, ohne zu klaren Ergebnissen zu kommen», sagte Carsten Heise, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). «Wir warten noch immer auf klare Ergebnisse, ob nun Ansprüche geltend gemacht werden oder nicht», sagte er mit Blick auf die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder im Krisenjahr 2007.
Scharfe Kritik von Aktionärsschützern
Auch der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SDK) Markus Kienle sagte, die Bank könne ihren Blick nur nach vorne richten, wenn sie mit der Vergangenheit erfolgreich abgeschlossen habe.
Die IKB geriet im Juli 2007 nach massiven Fehlspekulationen als erste deutsche Bank in den Sog der US-Immobilienkrise und konnte nur durch ein 10 Milliarden Euro schweres Rettungspaket der KfW, des Bundes und privater Banken gerettet werden. Vom Bankenrettungsfonds SoFFin erhielt die Bank zuletzt im Juli eine neue Milliardenspritze - der Garantierahmen wurde um weitere 7 Milliarden Euro auf insgesamt 12 Milliarden Euro erhöht. Im ersten Halbjahr 2009 kehrte die marode Mittelstandsbank mit einem kleinen Gewinn von 20 Millionen Euro zurück in die Gewinnzone. (ap)