Düsseldorf. Die Förderung der Sonnenenergie droht für die deutschen Stromkunden deutlich teurer zu werden werden als bislang erwartet. Auslöser der zusätzlichen Milliardenbelastung ist einem Zeitungsbericht zufolge der unerwartet starke Nachfrageboom bei Solarzellen.

Die Förderung der Sonnenenergie droht für die deutschen Stromkunden deutlich teurer zu werden werden als bislang erwartet. Die «Financial Times Deutschland» (FTD) berichtete am Montag unter Berufung auf eigene Berechnungen und Zahlen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), auf die Verbraucher in der Bundesrepublik kämen unerwartete Mehrkosten von bis zu 11 Milliarden Euro zu.

Auslöser der zusätzlichen Milliardenbelastung ist dem Bericht zufolge der unerwartet starke Nachfrageboom bei Solarzellen. Allein 2008 wurden demnach auf deutschen Dächern und Äckern Photovoltaikanlagen mit 1.500 Megawatt Leistung installiert. In diesem Jahr dürften noch einmal bis zu 3.000 Megawatt hinzukommen. Das übertrifft die Prognosen dramatisch. Der Bundesverband Solarwirtschaft hatte im Mai 2008 noch einen Zuwachs von nur knapp 700 Megawatt zugesagt.

Experten fordern Absenkung der Subventionen

Für die Stromkunden drohen damit zusätzliche Milliardenausgaben. Denn zurzeit garantiert das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) den Erzeugern von Sonnenstrom noch, dass sie diesen 20 Jahre lang unbegrenzt ins Netz einspeisen dürfen - zu Preisen von bis zu 43 Cent pro Kilowattstunde, wie die Zeitung berichtet. Das ist ein Vielfaches des aktuellen Strompreises an der Leipziger Energiebörse.

Energieexperten drängen deshalb darauf, die garantierten Einspeisevergütungen rasch zu reduzieren. «Nach der Bundestagswahl muss die neue Regierung sofort das EEG ändern», zitierte die FTD den Energieexperten des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel: «Mit einer 30-prozentigen Senkung der Vergütungen ist die Solarindustrie noch gut bedient.»

Auch der Solarexperte des RWI, Manuel Frondel, erklärte der Zeitung zufolge mit Blick auf den Preisverfall bei Solarzellen: «Nachdem die Preise um 30 Prozent und mehr gefallen sind, sollte auch die Vergütung entsprechend sinken.» (ap)