Die größte Photovoltaikanlage auf einer Wohnsiedlung in Deutschland wurde gestern im Schaffrath vorgestellt. Auf 69 Gebäuden sorgen 6600 Quadratmeter Solarzellen dafür, dass den Mietern ein Licht aufgeht - umweltfreundlich

Eine dieser Szenen, an denen die Kulisse nicht zum Drehbuch passt: „Dieser Tag steht ganz im Zeichen der Sonne”, betonte Oberbürgermeister Frank Baranowski gestern im Schaffrath. Bei strömendem Regen stellte er der Öffentlichkeit die größte Wohnsiedlung Deutschlands vor, die ihren Strom aus Sonnenenergie gewinnt. So entbehrte die Szene nicht eines gewissen Charmes, zumal „die Hälfte der insgesamt 29 Photovoltaikanlagen auf den Häusern der ehemaligen Zechensiedlung im Stegemannsweg bereits in Betrieb sind”, wie der OB versicherte. Regen hin oder her. Die harten Fakten sind gleichzeitig ein mutiges Signal in Sachen Umweltschutz. Die 69 Gebäude mit 422 Wohneinheiten, die jetzt der Wohnungsbaugesellschaft THS gehören, sind seit Juli mit Solarzellen bestückt. Die Tatsache, dass die Dächer nach Süden ausgerichtet sind, 30 Prozent Neigung aufweisen, macht es möglich, dass die 29 Photovoltaikanlagen Spitzenwerte von jeweils 795 Kilowattstunden Strom erzeugen können. Ab Ende 2008 wird das komplette Solarkraftwerk jährlich über 600 000 Kilowatt grünen Strom erzeugen - das entspricht dem Jahresbedarf von gut 170 deutschen Vier-Personen-Haushalten. „Das ist so viel, dass wir sogar noch überschüssigen Strom in das allgemeine Stromnetz einspeisen können”, sagt Baranowski. Grüner Strom, der nicht nur umweltfreundlich produziert wird, sondern auch unabhängig macht von importierten Rohstoffen. Mit der Solarsiedlung im Schaffrath, deren Ausstattung die THS immerhin eine Investitionssumme von 3,8 Millionen Euro gekostet hat, geht damit in Gelsenkirchen die dritte Siedlung neue umweltfreundliche Wege in Sachen Energieversorgung. Denn Solarsiedlungen gibt es schon in Erle und Bismarck. „Wir haben damit Dortmund als Solarstadt eingeholt”, freut sich Baranowski. Dortmund und Gelsenkirchen sind damit die beiden Städte in NRW mit der höchsten Dichte von Photovoltaikanlagen.