Essen. Karstadt sei rentabel - davon ist der scheidende Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick überzeugt. Dafür müsse man sich allerdings von einigen Häusern trennen. Eine Fusion mit Kaufhof sei nicht notwendig. Die Kritik an seiner Abfindung über 15 Millionen Euro weist Eick als "ungerecht" zurück.

Der scheidende Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick sieht auch nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens bei der angeschlagenen Warenhauskette Karstadt am Dienstag gute Chancen für das Unternehmen. «Man kann Karstadt rentabel betreiben, davon bin ich zutiefst überzeugt», sagt Eick, der voraussichtlich ebenso wie vier seiner Vorstandskollegen mit Eröffnung des Verfahrens sein Amt niederlegen wird, dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» laut Vorabbericht vom Samstag.

Dazu sei es aber notwendig, sich von unrentablen Häusern zu trennen und weitere Einsparpotenziale zu heben, erläuterte Eick. Eine Fusion mit Kaufhof hält Eick dagegen für «nicht zwingend notwendig». Auch die Versandhandelssparte Primondo, zu der unter anderem Quelle gehört, habe gute Chancen zu überleben. Durch die Insolvenz könnten Sanierungsmaßnahmen nun wesentlich zügiger und günstiger umgesetzt werden.

Es fehlen 100 Millionen Euro

Eick bedauerte, dass er sein Versprechen, Arcandor als Ganzes zu erhalten, nicht eingelöst habe: «Uns fehlten auf die nächsten fünf Jahre gesehen rund 100 Millionen Euro von den Eigentümern, um den Konzern auf gesunde Beine zu stellen.» Dazu seien aber weder die Familie Schickedanz noch das Bankhaus Sal. Oppenheim willens oder in der Lage gewesen.

Trotz der anstehenden Insolvenz hat Eick seinen Wechsel von der Telekom zu Arcandor nicht bereut. «Ich würde es noch einmal versuchen, denn ich sehe nach wie vor die Stärken des Unternehmens: sehr starke Marken und sehr motivierte Mitarbeiter.»

Kritik an seiner Abfindung in Höhe von 15 Millionen Euro weist Eick als «nicht gerecht» zurück. Die Summe zahle schließlich nicht Arcandor, sondern der Großaktionär Sal. Oppenheim. Das Bankhaus hatte Eick garantiert, dass er, auch im Falle einer Insolvenz, in den nächsten fünf Jahren jeweils drei Millionen Euro erhalten werde. (ddp)