Essen. . Karstadt-Arbeitsdirektor Miguel Müllenbach weist Befürchtungen zurück, die Kette wolle im Zuge der Fremdvermietung von Flächen Stellen abbauen.

Seit der Essener Warenhauskonzern Karstadt vor fast drei Jahren den Einzelhandelstarifvertrag verlassen hat, laufen Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Stattdessen verhärten sich die Fronten.

In der „Welt“ wirft Karstadt-Arbeitsdirektor Miguel Müllenbach Betriebsräten und Verdi vor, in den Gesprächen um Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Garantien für die 13 500 Mitarbeiter immer nur Nein zu sagen. „Wir haben uns offen für alle denkbaren Lösungen gezeigt und Verdi immer wieder aufgefordert, eigene Vorschläge einzubringen. Aber was ist bislang gekommen? Nichts“, so Müllenbach.

Verhärtete Fronten zwischen Karstadt und Verdi

Eine Verdi-Sprecherin weist den Vorwurf gegenüber dieser Zeitung ebenso brüsk zurück: „Wir sind zu einer konstruktiven Lösung bereit. Die kann allerdings nicht darin bestehen, dass die Beschäftigten jetzt auch noch ihren Rechtsanspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld für unbestimmte Zeit abgeben, während ausreichende Investitionen ausbleiben.“

Scharf entgegnet Müllenbach der Befürchtung des Verdi-Mitglieds im Karstadt-Aufsichtsrat, Arno Peukes, durch die vom Konzern vermeintlich geplante Untervermietung von mehr als 30 Prozent der Warenhaus-Flächen etwa an Discounter würden weitere Arbeitsplätze verloren gehen. Diese verkürzte Darstellung sei „nicht nur böswillig und bewusst falsch, sondern auch schlicht grob irreführend“, sagt der Arbeitsdirektor und wirft Verdi vor, sich „grob geschäftsschädigend“ zu verhalten.

Müllenbach räumt ein, dass Karstadt in den 80 Filialen „in der Regel viel zu viel Fläche“ habe. Nicht benötigte Räume etwa für Verwaltung und Logistik wolle man nutzen, um zusätzliche Mieteinnahmen zu erzielen. Er rechne „in ein paar Jahren im besten Fall mit einer Flächenumwidmung um die zehn Prozent“. Dabei gehe es um Sortimente, „die wir selbst nicht haben beziehungsweise nicht zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten können“.

Zehn Prozent der Flächen für Mieter

Abseits der Auseinandersetzung mit Verdi sieht der Arbeitsdirektor Karstadt auf einem guten Weg. Im Geschäftsjahr 2014/2015 habe der Konzern „erstmals seit Jahren wieder operativ Geld über die Ladenkasse verdient“. Der positive Trend halte aktuell an. Müllenbach: „Nach sechs Monaten des aktuellen Geschäftsjahres setzt sich die positive Ergebnisentwicklung fort, und wir liegen per Ende März im operativen Ergebnis erneut über 30 Millionen Euro besser als im Vorjahr.“ Doch es gebe noch einen weiten Weg, „um auch beim Jahresüberschuss profitabel zu werden.“ Es gebe keine Pläne für einen weiteren Personalabbau.