Duisburg. . Der Duisburger Hafen stellt sich auf ein „knallhartes Jahr 2016“ ein. Vor allem wegen der China-Krise rechnet Hafen-Chef Erich Staake mit keinem weiterem Wachstum beim Umschlag.

Ausgerechnet zum 300. Jubiläum muss der erfolgsverwöhnte Duisburger Hafenchef Erich Staake „kleinere Brötchen backen“. Nach 17 Rekord-Geschäftsjahren in Folge senkte er am Dienstag die Erwartungen für 2016. „Das wird ein knallhartes Jahr, um Ergebnis und Umsatz wenigstens zu halten. Von Wachstum kann gar keine Rede mehr sein“, prophezeite Staake.

Nach einem glänzenden Jahr 2015 erwartet der Hafen nun, dass der schwächelnde Welthandel seine Spuren auch in Duisburg hinterlassen wird. „Das kündigte sich bereits in der zweiten Hälfte 2015 an“, so Staake. Nach seinen Angaben ist die Zeit des großen Wachstums im Containergeschäft in den vier größten Seehäfen der Welt, die alle in China liegen, vorbei. Shanghai und Shenzhen konnten im vergangenen Jahr nur ein leichtes Umschlagsplus verbuchen. Singapur und Hong Kong brachen um fast zehn Prozent ein. „Wenig optimistisch“ stimmen Staake aber auch die Geschäftsentwicklungen in Hamburg und Le Havre. Durch die Krise in China gebe es derzeit „keinen Treiber für Wachstumsimpulse – auch nicht die USA und Indien“, stellte der Hafenchef fest.

Duisburger Hafen will Jobmotor für Revier bleiben

Die Folgen bekommt Duisburg zu spüren. „Wir werden unsere Umschlagskapazitäten in den nächsten Jahren nicht weiter ausbauen“, kündigte Staake an. Während der größte Binnenhafen Europas seinen Containerumschlag seit 2008 fast verdoppelt hat, stagnierten die Seehäfen wie Hamburg, Antwerpen und Rotterdam. „Wenn die Seehäfen weniger umschlagen, können wir nicht wachsen“, so Staake. Zumal nach seinen Angaben inzwischen 95 Prozent der verschifften Güter in Containern transportiert würden. „Das ist gar nicht mehr zu steigern.“

Für die Duisport-Gruppe ist der Container-Umschlag neben Flächenentwicklung, Verpackungslogistik und anderen logistischen Dienstleistungen nur ein Geschäftszweig von vielen. Die Gesamtleistung des Konzerns mit 1050 Beschäftigten wuchs im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 217 Millionen Euro. Mit 16 Millionen Euro hatte das Vorsteuerergebnis einen neuen Höchstwert erreicht. 2014 hatte es noch bei 14 Millionen Euro gelegen.

Trotz der aktuellen Eintrübung soll der Duisburger Hafen nach Staakes Angaben Jobmotor für das Ruhrgebiet bleiben. Derzeit seien rund 46.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Hafen abhängig – die Hälfte davon in Duisburg selbst. In den nächsten Jahren soll die Zahl auf 50 000 steigen. Bis zu 150 Jobs will der Tierbedarf-Anbieter Fressnapf in seinem Importlager auf einer Hafenfläche in Rheinhausen schaffen. Auf einem ehemaligen Kohlenlagerplatz in Kamp-Lintfort baut die Möbelgruppe Steinhoff (Poco) ein Logistikzentrum mit 200 Stellen.