Essen. Der milde Winter sowie günstige Öl- und Gaskosten sorgen für gute Nachrichten: Für 2014 erwartet der Deutsche Mieterbund vielerorts Rückerstattungen.

Mieter, die ihre Nebenkostenabrechnung für 2014 noch nicht erhalten haben, können die Benachrichtigung ohne Sorge öffnen: Dank des milden Winters und gesunkener Energiepreise wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Geld erstattet wird. Das sagt zumindest der Deutsche Mieterbund (DMB) voraus, der gestern den neuen Betriebskostenspiegel vorlegte.

Danach konnten Mieter in NRW im vergangenen Jahr gleich doppelt profitieren. Laut DMB sank der Heizenergiebedarf wegen der relativ warmen Wintermonate bundesweit um 20 bis 25 Prozent. Parallel dazu purzelten auch die Preise: Heizöl war im Schnitt um 7,8 Prozent billiger als im Vorjahr, Fernwärme 1,3 Prozent und Gas allerdings nur 0,1 Prozent.

Kühles Frühjahr 2015

Gemessen an der zurückliegenden Heizperiode, die Anfang Oktober 2014 begann und Ende Mai 2015 auslief, hat sich der Heizbedarf nach Berechnungen des Online-Vergleichsportals Verivox allerdings um sieben Prozent im Vergleich zu 2013/2014 erhöht. Der Grund: Dem milden Winter folgten ein kühles Frühjahr und ein spät einsetzender Sommer.

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Nutzer von Ölheizungen können sich glücklich schätzen: Obwohl der Heizbedarf stieg, sanken die Kosten für sie im Schnitt um 16 Prozent. Für Gaskunden wurde das Heizen in der vergangenen Saison dagegen um sechs Prozent teurer. Verivox-Sprecher Florian Krüger: „Es zeigt sich immer deutlicher, wie sehr sich die Ölpreisbindung in den vergangenen Jahren abgeschwächt hat.“ Das Auseinanderdriften hält an: Während der Ölpreis in den letzten zwölf Monaten um knapp die Hälfte nachgab, lag der Gaspreis laut Verivox im August nur um zwei Prozent niedriger als noch vor einem Jahr.

Energiekosten machen 70 Prozent aus

Die Ausgaben für Heizung und Warmwasser machen mit fast 70 Prozent den Löwenanteil der Betriebskosten aus, die monatlich zur Kaltmiete dazukommen. In NRW waren das im Jahr 2013 nach Berechnungen des Mieterbundes DMB im Schnitt 2,16 Euro pro Quadratmeter. In der Spitze können die Betriebskosten allerdings auch 3,35 Euro/m2 betragen. Der DMB spricht deshalb schon länger von der „zweiten Miete“, die zur Kaltmiete hinzukomme. Im Vergleich zu 2012 sind sie marginal um vier Cent/m2 gesunken. Die reinen Heizkosten stiegen um sieben Cent auf 1,17 m2.

Betriebskosten in NRW leicht unter Bundesschnitt

Mit durchschnittlich 2,16 Euro Betriebskosten/m2 liegt NRW leicht unter dem Bundeswert von 2,19 Euro. Die Nebenkosten für Mieter können allerdings von Stadt zu Stadt höchst unterschiedlich ausfallen. Gebühren für Wasser und Abwasser oder die Müllabfuhr legen die Kommunen selbst fest.

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Insbesondere im Ruhrgebiet haben die klammen Städte zuletzt kräftig die Hebesätze für die Grundsteuer erhöht, die Vermieter ebenfalls auf die Betriebskosten umlegen. Im NRW-Schnitt machte die Grundsteuer 22 Cent/m2 aus, bundesweit waren es nur 18 Cent. Zuletzt hatten insbesondere Duisburg, Moers, Schwerte, Siegen und Sprockhövel die Grundsteuer-B-Schraube nach oben gedreht.

Auf Anfrage dieser Zeitung teilte die LEG, eine der großen Wohnungsgesellschaften in NRW, mit, dass die Betriebskosten für ihre Mieter im Jahr 2013 bei 2,43 Euro/m2 gelegen haben. Das waren fünf Cent mehr als 2012. Eine Prognose für 2014 vermochte ein Sprecher nicht abzugeben. „Wir gehen von einer weiterhin moderaten Entwicklung aus“, sagte er. Vivawest in Gelsenkirchen veröffentlicht keine Zahlen. Eine Sprecherin erklärte, dass das Unternehmen Preisvorteile, die aus zentralem Einkauf erwachsen, an die Mieter weitergebe, „um die Betriebskosten ständig zu optimieren“.