Essen. Der Discounter Aldi Nord führt das kontaktlose Bezahlen mit Smartphone oder Maestrokarte ein. Dafür müssen die Kunden aber technisch gut gerüstet sein.

Geht es nach dem Discounter Aldi Nord, soll das Kramen nach Kleingeld an der Kasse der Vergangenheit angehören. Denn dort können die Kunden ab sofort auch kontaktlos mit ihrem Smartphone oder ihrer EC- beziehungsweise Kreditkarte bezahlen - bundesweit in 2400 Filialen.

Mit der neuen Technologie will sich Aldi Nord auf die veränderten Kundenbedürfnisse einstellen, teilte der Discounter am Dienstag mit. Zudem beschleunige das neue Verfahren den Bezahlvorgang an der Kasse. Um den neuen Service zu nutzen, müssen die Kunden allerdings technisch gut gerüstet sein.

Was benötigen die Kunden bei Aldi Nord, um kontaktlos zu bezahlen?

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Die Basis des Systems bei Aldi Nord ist die Near-Field-Communication-Technologie (NFC). Damit werden Zahlungsinformationen per Funk an die Kasse übermittelt. Der Kunde benötigt dazu entweder eine Maestro- oder Visa-Debitkarte mit einem NFC-Chip oder ein NFC-fähiges Smartphone. Neuere Smartphones sind in der Regel mit einem solchen Chip ausgestattet.

Wie funktioniert das mobile Bezahlen bei Aldi Nord?

Beim kontaktlosen Bezahlen mit einer Karte hält der Kunde diese vor das Lesegerät an der Kasse. Bis zu einem Betrag von 25 Euro kann sogar die PIN-Eingabe entfallen. Je nachdem welche Karte benutzt wird, ist bei höheren Beträgen eine PIN-Eingabe oder die Unterschrift des Kunden nötig.

Wer kontaktlos mit dem Smartphone bei Aldi Nord einkaufen möchte, benötigt zusätzlich eine Portemonnaie-App (Wallet-App), die er sich kostenlos herunterladen kann. Bei der App meldet sich der Kunde an und verknüpft sie mit seiner Karte beziehungsweise seinem Konto. Telekom, Vodafone und o2 bieten jeweils eine eigene App an. Aldi Nord akzeptiert alle Apps zum kontaktlosen Bezahlen, die auf den Betriebssystemen Android und Windows basieren.

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Der Kunde hält das Smartphone vor das Lesegerät an der Kasse und kann auf seinem Display die Abbuchung des Betrags freigeben. Je nachdem welche App er nutzt, geht das beispielsweise per Fingerabdruck oder Eingabe eines Codes.

Was müssen die Kunden beim kontaktlosen Bezahlen beachten?

"Verbraucher, die sich für das mobile Bezahlen interessieren, sollten zunächst schauen, wie die Einsatzmöglichkeiten sind - etwa in den Geschäften vor Ort", empfiehlt Finanzjurist Markus Feck von der Verbraucherzentrale NRW. Ansonsten gebe es dieselben Risiken wie beim Einkauf im Internet oder mit der EC-Karte. Wichtig sei es, regelmäßig die Kontoauszüge und Kreditkartenrechnungen zu überprüfen und das Smartphone nicht offen herumliegen zu lassen.

Das NFC-Verfahren gilt als besonders sicher, weil die Daten nur über eine Entfernung von wenigen Zentimetern zum Lesegerät gefunkt werden. Theoretisch könnten Hacker Kreditkarten-Daten abgreifen - aber nur wenn sie mit einem Lesegerät nah genug an den bezahlenden Kunden herankommen. "Mit einer zweiten NFC-fähigen Karte im Portemonnaie kann man die Funksignale allerdings stören und es potenziellen Hackern noch schwerer machen", sagt Feck. Ihm seien in Deutschland bislang keine Fälle bekannt, bei denen Hacker auf diese Art Daten gestohlen hätten.

Wie ist die Entscheidung von Aldi Nord einzuschätzen?

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"Das ist schon großer Schritt, wenn ein großer Discounter wie Aldi dieses System einführt", sagt Markus Feck. Bislang sei der Markt für kontaktloses Bezahlen noch stark fragmentiert. Anbieter, Handelsketten, Kreditkartenunternehmen oder Netzbetreiber kämen alle mit eigenen Lösungen auf den Markt.

Wie zukunftsträchtig ist das kontaktlose Bezahlen?

Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom können sich rund 30 Prozent der Deutschen vorstellen, kontaktlos per Smartphone zu zahlen oder haben es schon getan. Auch Finanzjurist Markus Feck ist sich sicher: "Kontaktloses Bezahlen ist die Zukunft." Die Frage sei nur, welches System sich durchsetze. In Konkurrenz zur NFC-Technologie, der sich besonders die Mobilfunk-Anbieter verschrieben haben, stehen etwa die QR-Codes. Dieselbe Frage stelle sich auch bei den Apps. "Es gibt mehr als zehn Apps, die einen Service für kontaktloses Bezahlen anbieten", erklärt Feck.