Düsseldorf/Nürnberg. Noch einmal sorgt der Frühjahrsaufschwung im Mai für einen kräftigeren Schub. Dank voller Auftragsbücher suchen viele Unternehmen neue Mitarbeiter.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai um 81.000 auf 2,762 Millionen gesunken. Das sind 120.000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte auf 6,3 Prozent zurück.
Arbeitslosenzahl eigentlich nur um 5000 gesunken
Neben der etwas abgeschwächten Konjunktur im ersten Quartal spiele dabei wohl auch der milde Winter eine Rolle. "Dadurch wurde die Arbeitsmarktentwicklung am Jahresanfang positiv überzeichnet", glaubt der Volkswirt. Nach Abzug saisonaler Faktoren wäre die Zahl der Erwerbslosen im Mai nur um 5000 gesunken, prognostizieren die Fachleute.
Auch die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen ist erneut zurückgegangen. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich im Vergleich zum Vormonat um 10.300 auf 743.000. Die Arbeitslosenquote verringerte sich von April zum Mai um 0,2 Punkte auf 7,9 Prozent.
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Inzwischen kristallisieren sich nach Beobachtungen der Ökonomen die Folgen der neuen Mindestlohn-Regelungen heraus. Nach Ansicht von Allianz-Volkswirt Rolf Schneider zeigt sich, dass der Mindestlohn vor allem zum Abbau geringfügiger Beschäftigung - vor allem in Ostdeutschland - geführt hat. Darauf weise nicht nur die Minijob-Statistik hin, sondern auch die seit einigen Monaten stagnierende saisonbereinigte Zahl der Erwerbstätigen. "Wir haben keinen Beschäftigungsaufbau in den letzten drei Monaten gehabt."
Für die kommenden Monate gehen neben Arbeitsmarktforschern die Bankenvolkswirte nur noch von einer geringen Dynamik auf dem deutschen Arbeitsmarkt aus. Zwar rechneten sie in diesem Jahr weiterhin mit sinkender Arbeitslosigkeit, aber nur mit verringertem Tempo, berichteten sie. Bereits vergangene Woche hatte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für die kommenden Monate eine Stagnation prognostiziert.
Viele Unternehmen suchen wieder Mitarbeiter
Ungebrochen ist dagegen weiterhin der Stellenboom. Dank voller Auftragsbücher in vielen Unternehmen suchten viele Unternehmen weiterhin neue Mitarbeiter. Im Mai sei die Nachfrage nach Arbeitskräften so hoch gewesen wie seit vielen Jahren nicht mehr, berichtete die Bundesagentur am Montag bei der Veröffentlichung ihres monatlichen Stellenindex BA-X. Der Indikator kletterte im Mai auf 187 Punkte und damit auf das höchste Niveau seit Einführung des Index im Jahr 2004. "Die Arbeitskräftenachfrage ist damit weiterhin nach aufwärts gerichtet, auch wenn ihr Wachstum etwas an Schwung verloren hat", erklärte die Bundesbehörde. (dpa)