Essen. . Die Schließung jeder zweiten Sparkassen-Filiale in Duisburg bleibt im Ruhrgebiet vorerst die Ausnahme, wie eine Umfrage ergab.

Die Ankündigung der Sparkasse Duisburg, bis 2022 jede zweite ihrer 42 Filialen zu schließen, hat die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute im Ruhrgebiet kräftig durchgerüttelt, auch Angestellte in anderen Städten fragen sich nun, wie sicher ihre Filialen und ihre Jobs noch sind. In einer WAZ-Umfrage betonten aber sämtliche befragten Sparkassen, derzeit keine weiteren Schließungen zu planen – die einen allerdings deutlicher als die anderen.

Der ungebrochene Trend zum Onlinebanking zwingt neben den Privatbanken auch die Sparkassen zur Ausdünnung ihrer Filialnetze. Da sie mit Abstand die stärkste Präsenz in den Städten zeigen, drohen auch entsprechend starke Einschnitte. Mit einer Radikalkur wie der in Duisburg hatten aber die wenigsten gerechnet, selbst die Kollegen der benachbarten Sparkassen nicht.

So betonten unisono die Sparkassen Essen, Oberhausen, Gelsenkirchen, Bochum und Dortmund, derzeit keine Schließungen zu planen. Ausgangslage und Ausblick unterscheiden sich aber. So heißt es aus Oberhausen, Zusammenlegungen seien „kein Thema“. Allerdings hat die Sparkasse Oberhausen bereits eine ähnliche Rosskur hinter sich, wie sie Duisburg nun angeht: Im Jahr 2000 gab es noch 23 „bemannte“ Filialen, heute nur noch elf.

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Essen hat in den vergangenen Jahren von 58 auf 52 Filialen reduziert, aktuelle Pläne gebe es nicht. Doch Sparkassen-Chef Hans Martz betont: „Wir behalten die Entwicklung aber im Auge und werden uns primär am Nutzungsverhalten und den Kundenbedürfnissen orientieren.“

Sparkasse Mülheim plant 2016 eine Zusammenlegung

Auch die Sparkasse Gelsenkirchen erklärte, sie werde vor dem Hintergrund des veränderten Kundenverhaltens „die Auswirkungen auf das Geschäftsstellennetz beobachten“. Die Sparkassen Bochum und Dortmund beließen es bei der Aussage, aktuell keine Pläne für Zusammenlegungen oder Schließungen von Filialen in der Schublade zu haben. Bochum hält seit Jahren an seinen 45 Standorten fest. Die Sparkasse Mülheim plant 2016 eine Zusammenlegung und reduziert damit von 13 auf zwölf Filialen. Der Ausblick von Vorstandschef Martin Weck: „Wir werden auf absehbare Zeit nicht einstellig werden.“

Mit ihrer Fusion haben die Sparkassen Unna und Kamen Synergien gehoben. Damit ist die Absichtserklärung verbunden, im Geschäftsstellennetz sollten bis 2017 „nach Möglichkeit keine Anpassungen erfolgen“, wie es heißt. Ähnlich in Siegen: Hier enthält die Fusion mit der Sparkasse Freudenberg die Zusage, es werde „keine betriebsbedingten Kündigungen“ und „für die Dauer von zehn Jahren“ auch keine Schließungen in Freudenberg geben.