Gladbeck. . Bilanz 2014 fällt zufriedenstellend aus. Anhaltende Niedrigzinsphase wird jedoch langfristig zu einem Rückgang der Erträge führen. Filialnetz bleibt.

Alles gut bei der Sparkasse Gladbeck? Nach den jüngsten Nachrichten aus Duisburg, wo der Hälfte der 42 Filialen die Schließung droht, drängt sich diese Frage auf. Doch Vorstandschef Ludger Kreyerhoff und Vorstandsmitglied Walter Piétzka geben bei der Jahrespressekonferenz Entwarnung: In Gladbeck wird keine der fünf Geschäftsstellen geschlossen, versichern sie.

Walter Piétzka, Vorstandsmitglied der Gladbecker sparkasse.
Walter Piétzka, Vorstandsmitglied der Gladbecker sparkasse. © WAZ FotoPool

Denn was in Duisburg passiert und die Region aufgeschreckt hat, wurde hier schon 2001 in die Wege geleitet. Die Geschäftsstellen sind zwar weniger geworden, wurden aber gut ausgestattet. Das soll so bleiben, denn mit Kundenservice und Beratung kann die Sparkasse nach wie vor gegen die Konkurrenz behaupten.

Auch um das Wohl ihrer Bank müssen sich die 40000 Gladbecker Kunden (ein Marktanteil von 54 Prozent) vorerst keine Sorgen machen. Die Erträge sind weiterhin gut, die Bilanz des Geschäftsjahrs 2014 ist mit 744,9 Mio Euro „insgesamt zufriedenstellend“, sogar besser als 2013 (735,3 Mio Euro). Aber, und es ist ein großes „aber“, das Ludger Kreyerhoff offen anspricht: „Bleiben wird das nicht.“

Vorstandschef der Sparkasse Gladbeck Ludger Kreyerhoff.
Vorstandschef der Sparkasse Gladbeck Ludger Kreyerhoff. © WAZ FotoPool

Schuld daran sind die seit Jahren dauerhaft niedrigen Zinsen. Wovon Häuslebauer und Kreditnehmer wie beispielsweise auch die Stadt Gladbeck immens profitieren, weil Geld billig zu leihen ist, darunter leiden nicht nur Geldanleger, sondern die Banken zunehmend selbst. Sie bekommen für Anlagegeschäfte ebenfalls kaum noch etwas. Das heißt: Die Erträge werden auf Dauer zurückgehen. Daran ändern auch die vor einigen Monaten erhöhten Kontogebühren nichts, die die Kunden übrigens gelassen hinnahmen.

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„Auf die fehlenden Zinseinnahmen müssen wir auf der Kostenseite mit Personalabbau reagieren“, sagt der Vorstand. Da ist es geradezu ein Glück, dass rund 70 der insgesamt 210 Sparkassenmitarbeiter im Laufe der nächsten zehn Jahre das Rentenalter erreichen werden.

Die Hälfte dieser Stellen wird wohl nicht wieder besetzt werden. Das sei wegen der zunehmenden Technisierung auch zu verkraften, so Walter Piétzka. Andere Folgen der Niedrigzinsphase, bei der es vermutlich die nächsten Jahre bleiben wird, werden gravierender sein und vor allem die mittelständische Wirtschaft betreffen, die 60 bis 70 Prozent des Kreditgeschäfts der Sparkasse ausmacht.

Denn das Eigenkapital der Sparkasse, aktuell noch ein gutes Polster, um Kreditgeschäfte abzusichern, schmilzt ja ebenfalls. Was dazu führen kann, dass Risiken bei Kreditanfragen, besonders von Existenzgründern, stärker in den Blick genommen werden. „Die Kreditklemme, die es entgegen vieler Meldungen bisher nicht gab, kann dann eintreten“, erklärt der Vorstand. Was erhebliche Folgenfür Konjunktur und Arbeitsmarkt in der Region haben wird.