Bochum. Ein Aufstand bei der Hauptversammlung des ADAC bahnte sich an. Im Vorfeld hatten 18 Regionalclubs die Gründung einer Kontrollorganisation kritisiert.
221 Stimmberechtigte waren bei der der Hauptversammlung des ADAC am Samstag - darunter 197 Delegierte der 18 Regionalclubs. Sie haben in Bochum weitere Schritte der im vergangenen Jahr angestoßenen "Reform für Vertrauen" zur umfassenden Neuausrichtung des Clubs bestätigt.
Der ADAC will nach der Krise um Fälschungen beim Autopreis "Gelber Engel" noch im laufenden Jahr Kernpunkte seines Reformprogramms abschließen. Der Club will eine Kontrollgesellschaft aufbauen und Wirtschaftsaktivitäten in eine Aktiengesellschaft ausgliedern. Der ADAC wolle im kommenden Jahr in den neuen Strukturen arbeiten, sagte Präsident August Markl auf der ADAC-Hauptversammlung am Samstag in Bochum.
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Richtlinien zu den künftigen Verhaltensregeln sind bereits im Mai in Kraft getreten. Die Kontrollorganisation dazu soll im Sommer folgen. "Für den Leiter dieser Compliance-Organisation suchen wir derzeit außerhalb des ADAC nach erfahrenen Kandidaten", sagte Markl.
18 ADAC-Regionalclubs sind gegen Verhaltensregeln
Bei den Regionalclubs regt sich allerdings Widerstand gegen eine umfassende Kontrolle der Verhaltensregeln in ihren Bereichen. Im Vorfeld hatten einige der 18 Regionalclubs ihren Unwillen geäußert und die Compliance Service GmbH als Überwachungsinstrument bezeichnet. Sie wollten sich nicht ausspionieren lassen, zitierte die "Wirtschaftswoche" Regionalpräsidenten. Der mächtige ADAC Nordrhein schloss demnach sogar eine Beteiligung an der Gesellschaft aus.
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Der ADAC-Beirat warnte die formal eigenständigen Regionalclubs vor einem Ausscheren: "Das hat nichts mit Bespitzeln zu tun", sagte Beirats-Sprecher Jürgen Heraeus. "Wenn einige meinen, sie würden von der Zentrale gegängelt werden, dann müssten sie sich ein eigenes Reglement schaffen, das nicht anders aussehen kann". In der anschließenden Aussprache verzichteten die Regionalvertreter darauf, ihre vorab geäußerte Kritik zu untermauern. Keiner der 221 Delegierten meldete sich zu Wort. Die Beteiligten hatten aber auch vor der Hauptversammlung Gelegenheit zur Aussprache.
ADAC will Aufgaben entzerren
Auf seinem Reformweg will der ADAC mit seinen 18,9 Millionen Mitgliedern den Verein entflechten. Das Werkstattgeschäft und der ADAC-Postbus sind eingestellt worden. Weitere wirtschaftliche Aktivitäten sollen in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert werden. Im Verein soll der Pannendienst verbleiben. Gemeinnützige Aufgaben werden in einer Stiftung untergebracht.
Präsident Markl betonte, das Registergericht München habe erklärt, der ADAC sei mit dem "Drei-Säulen-Modell" auf dem richtigen Weg. Das Registergericht, das über den weiteren Bestand des Vereinsstatus entscheiden muss, will laut "Süddeutscher Zeitung" die Reformen abwarten. Eine Entscheidung wird nicht vor 2016 erwartet.
Nazi-Begriff aus der Satzung gestrichen
Die Delegierten trafen in Bochum auch Entscheidungen: So wurde Matthias Feltz vom Regionalclub Thüringen-Hessen zum ersten Stellvertreter von Markl gewählt. Der Posten war mit der Wahl von Markl zum Präsidenten im Winter freigeworden.
Eine weitere Entscheidung hilft dem ADAC zur Entstaubung alter Begrifflichkeiten. Aus den Satzungen wird der Begriff "Gau" gestrichen. Damit wurden früher Regionalclubs bezeichnet. Den Begriff hatten damals auch die Nazis für Bezirke verwendet. (dpa)