Mülheim/Ruhr. . Die rund 16.000 Beschäftigten der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann müssen mehr denn je um ihre Arbeitsplätze bangen. Die Übernahme durch Edeka wurde untersagt.
Das Bundeskartellamt hat am Mittwoch trotz Zugeständnissen der Unternehmen die Übernahme der bundesweit 451 Filialen von Kaiser’s Tengelmann durch den Branchenführer Edeka untersagt. Wie es nun weitergeht für die Märkte und ihre Mitarbeiter, ist völlig offen.
Das Kartellamt begründete sein Veto mit der Gefahr steigender Preise und sinkender Auswahl für die Verbraucher sowie Nachteilen für die Lebensmittel-Hersteller durch die wachsende Marktmacht von Edeka – mit 330.000 Beschäftigten bei weitem die größte deutsche Supermarktkette.
Aussichtsloser Plan von Edeka und Tengelmann
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Kartellamtspräsident Andreas Mundt machte deutlich, wie aussichtslos die angemeldete Übernahme aus Sicht der Wettbewerbshüter gewesen sei: „Ich habe selten einen Fusionsfall gesehen, in dem wir so weit auseinandergelegen haben und die Chancen so gering waren, zusammenzukommen.“ Dass Edeka und Tengelmann zuletzt 100 Filialen ausklammern wollten, reichte der Behörde nicht.
Mit „Unverständnis und Enttäuschung“ habe man die Entscheidung zur Kenntnis genommen, erklärte die Mülheimer Tengelmann-Gruppe. Sie führe „leider zu größter und vor allem vermeidbarer Unsicherheit“ bei den Mitarbeitern. Die Begründung der Kartellwächter werde nun gründlich geprüft und das weitere Vorgehen „zeitnah“ festgelegt.
Bundeswirtschaftsminister könnte Kartellamts-Veto außer Kraft setzen
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Den Unternehmen bleibt nun zum einen der juristische Weg – sie können Beschwerde gegen das Nein der Behörde einlegen. Ein Rechtsstreit dürfte Jahre dauern und damit die Ungewissheit für die Betroffenen verlängern. Vorsorglich forderte deshalb die Gewerkschaft Verdi, Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub müsse „mit einer tragfähigen Strategie dafür sorgen, dass Kaiser’s Tengelmann in der Zwischenzeit erfolgreich weitergeführt werden kann“.
Möglich wäre auch eine Ministererlaubnis: Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel könnte das Veto des Kartellamts qua Amt außer Kraft setzen. Die Aussichten gelten als gering, laut Manager Magazin wollen die Unternehmen es aber versuchen.
Einem Verkauf der vor allem in NRW, Berlin und München starken Supermarktkette in mehreren Päckchen erteilte Tengelmann eine Absage. Ziel sei nach wie vor ein Verkauf „als Ganzes“, eine Zerschlagung solle „unter allen Umständen“ vermieden werden, hieß es.