Essen. Das Bundeskartellamt hat Edeka die Übernahme von rund 450 Filialen des Konkurrenten Kaiser's Tengelmann untersagt. Ein Kommentar von Stefan Schulte.

Zu klein zum Überleben, zu groß für eine Fusion – das Gezerre um ihre Arbeitsplätze muss den Mitarbeitern der Kaiser’s- und Tengelmann-Märkte wie ein Albtraum vorkommen. Weil ihr Familienunternehmen im Wettbewerb mit den Handelsriesen kapituliert, sind ihre Jobs in Gefahr. Und weil Branchenführer Edeka nach dem Willen der Kartellwächter nicht weiter wachsen soll, dürfen sie nicht gerettet werden.

Die Argumente der Wettbewerbshüter haben Gewicht. Es geht nicht darum, ob die Dominanz von Edeka um ein paar Zehntel Prozentpunkte wächst oder nicht. Sondern um die Marktmacht vor Ort. Dort, wo Kaiser’s und Tengelmann stark sind, würde Edeka mit der Übernahme noch präsenter. Andererseits: Schon heute gibt es in vielen Stadtvierteln nur noch die großen vier: Edeka, Rewe, Lidl und Aldi. Der Wettbewerb ist überschaubar, aber intakt, der Preiskampf in Deutschland härter als in den meisten EU-Ländern.

Ob die Behörde neben dem Wettbewerb nicht auch die Arbeitsplätze schützen sollte, mögen sich Tengelmann-Beschäftigte fragen. Doch das führt zu nichts. Verantwortlich dafür, dass und wie es mit ihnen weitergeht, ist nicht mehr das Kartellamt, sondern Tengelmann-Chef Haub.