Mülheim. Investitionen, Übernahmen und ein Sparprogramm zahlen sich für den weltgrößten Chemikalienhändler Brenntag aus. Die Mülheimer eilen von Rekord zu Rekord.

Die Brenntag-Gruppe, Weltmarktführer in der Chemiedistribution, eilt beim Bruttoergebnis und Gewinn von Rekord zu Rekord. Am stärksten wuchsen die Mülheimer im vergangenen Jahr auf dem europäischen Markt, der sich in anderen Branchen eher behäbig entwickelt.

Bereinigt um Währungseffekte konnte die Brenntag ihr Ergebnis vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Europa um 12,4 Prozent auf fast 336 Millionen Euro steigern. Weltweit verdiente der Konzern 726,7 Millionen Euro bei einem Umsatz von etwas mehr als zehn Milliarden Euro. Vom guten Geschäft profitieren die Aktionäre des MDax-Konzerns. Die Dividende soll auf 90 Cent pro Aktie angehoben werden.

Starke Marktstellung in Europa

„Wir haben in Europa eine starke Marktstellung. Die Kunden honorieren, dass wir einheitliche Lieferstrukturen aufgebaut haben“, sagte Brenntag-Finanzvorstand Georg Müller am Mittwoch bei der Vorlage der Bilanz. Die Brenntag beliefert Unternehmen auf der ganzen Welt mit Chemikalien, die sie bei den Herstellern einkauft. In Lagern werden die Mengen abgemessen, die Kunden bestellen. Nach Angaben von Vorstandschef Steve Holland sucht die Brenntag ihre Kunden 25 000 Mal pro Woche auf. Sie können unter 10.000 Produkten wählen.

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Brenntag will aber nicht nur aus eigener Kraft, sondern verstärkt auch wieder durch Zukäufe wachsen. In der Branche gebe es weiterhin zahlreiche kleinere Anbieter und einen stetig steigenden Bedarf für eine Konsolidierung, hieß es. 2014 hatte das Unternehmen aus Mülheim an der Ruhr sein Geschäft in Italien, Brasilien, USA und Kolumbien mit kleineren Übernahmen gestärkt.

Konzernzentrale will wachsen

Für 2017 plant die Brenntag den Umzug vom Stinnes-Hochhaus an der A 40 in Mülheim ins Gruga-Carée nach Essen. Der Vertrag mit dem Projektentwickler Hochtief sei aber noch nicht unterschrieben, sagte Müller. „Essen ist das Tor zum Rest der Welt“, schwärmte Brenntag-Chef Holland. In der Mülheimer Zentrale kann Brenntag nicht mehr wachsen. Das Hochhaus, das sich im Besitz eines niederländischen Immobilienfonds befindet, müsse zudem modernisiert werden, so Brenntag-Vorstand Müller.

In dem geplanten Verwaltungsgebäude in Essen unmittelbar an der Auffahrt zur A 52 sollen 650 Menschen arbeiten können. In Mülheim sind es bislang 550. 50 musste Brenntag bereits ausquartieren.

Brenntag ist ein international tätiger Händler von Industrie- und Spezialchemikalien. Weltweit beschäftigt das Unternehmen etwas mehr als 13.600 Mitarbeiter, davon rund 6300 in Europa.