Essen. . Der Druck auf RWE-Chef Peter Terium ist nach wie vor groß. Kommunale Aktionäre erwarten neben ihrer Dividende auch eine zeitnahe Strategie.
Auch nach dem Fünf-Milliarden-Deal mit dem Verkauf der Dea lässt der Druck auf RWE-Chef Peter Terium nicht nach. Die kommunalen Aktionäre erwarten neben einer stabilen Dividende auch zeitnah eine klare Strategie von Terium, wie er den Konzern heil durch die Energiewende bringen will. Das verlautete im Vorfeld der heutigen Aufsichtsratssitzung aus Kreisen der Kommunen. Viel Zeit bleibt Terium dafür nicht – im Sommer soll über die Verlängerung seines im August 2016 auslaufenden Vertrages entschieden werden.
Formell berät der Aufsichtsrat zunächst die Dividende für 2014. Dass die Kommunen, die zusammen ein Viertel der RWE-Papiere besitzen, auf einer stabilen Ausschüttung von einem Euro je Aktie bestehen, sagen sie seit Monaten. Die Stadtkämmerer, etwa von Duisburg, Mülheim oder Essen, haben dieses Geld fest eingeplant. Sollte das nachhaltige Nettoergebnis, an dem sich die Dividende bemisst, wie erwartet zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Euro liegen, wäre der Euro an Dividende auch darstellbar.
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Kommunen erwarten 2015 stabile Ausschüttung
Viel spannender ist die künftige Dividenden-Entwicklung. Denn die verknüpfen die Kommunalen nun mit der großen Strategiefrage. Grundsätzlich ließen sie im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung wissen, auch für 2015 eine stabile Ausschüttung zu erwarten. Das birgt Konfliktstoff, denn Terium lässt die Dividende für 2014 zum letzten Mal von der alten Formel ableiten. Künftig will er auch die Verschuldung berücksichtigen, was zu einer Senkung der Dividende führen könnte.
Die kommunalen Aktionäre verlangen, über eine mögliche Dividendensenkung „frühzeitig informiert“ zu werden, weil ihre Kämmerer damit planen müssen. Zudem erwarten sie dafür „überzeugende Argumente“, die übers reine Zahlenwerk hinausgehen. Sie fordern eine stimmige Strategie von Terium, wie er RWE für die Zukunft positionieren will.
Eine „klare Linie“ wird vermisst
Seitdem Rivale Eon angekündigt hat, sich aus dem konventionellen Kraftwerksgeschäft zurückzuziehen, wächst der Druck auf den RWE-Chef. Das Fördersystem für Ökostrom hat die Preise für konventionellen Strom derart einbrechen lassen, dass sich Kohle- und Gaskraftwerke kaum noch rechnen. Die Kommunen können Eon aber schlecht als Vorbild sehen, schließlich sind einige von ihnen auch an der Steag mit ihrem kohlelastigen Kraftwerkspark beteiligt. Dennoch vermissen sie übers Sparen hinaus eine Antwort von Terium auf die Frage, womit RWE künftig sein Geld verdienen soll. Bis zum Sommer hat er Zeit, die geforderte „klare Linie“ zu zeichnen.