Nürnberg. In Deutschland wird mehr Geld ausgegeben, die so genannte Verbraucherstimmung ist auf einem Hoch. Verantwortlich sind auch gute Einkommenserwartungen.

Billiges Öl und extrem niedrige Sparzinsen haben die Verbraucherstimmung in Deutschland zum Jahresbeginn auf ein neues Rekordniveau steigen lassen. Das Konsumklima sei im Januar so gut gewesen wie zuletzt vor 13 Jahren, berichtete das Marktforschungsunternehmen GfK am Mittwoch in Nürnberg. Die Bereitschaft der deutschen Haushalte zu größeren Anschaffungen habe ebenso wie die Einkommenserwartung im Januar kräftig zugelegt. Für Februar prognostizierte die GfK einen Konsumklimaindikator von 9,3 nach 9,0 Punkten im Januar.

Inzwischen sehen die Bundesbürger auch die deutsche Wirtschaft wieder im Aufwind. Nach wachsender Konjunkturskepsis im vergangenen Jahr mache sich unter den Befragten zunehmend Zuversicht breit. Zum zweiten Mal in Folge habe sich der Indikator für die Konjunkturerwartung spürbar verbessert - und zwar um 8 Punkte auf nun 22,5 Punkte im Monatsvergleich, berichtete die GfK. Auch bei ihrem Einkommen sind die Bundesbürger wieder zuversichtlicher. Mit 47,8 Punkten sei der Einbruch vom Dezember wieder nahezu wett gemacht worden.

Öl- und Benzinpreise sorgen für Einkaufslust

Die Kauflust der Deutschen ist anscheinend nicht zu bremsen. Zum vierten Mal in Folge legte im Januar die sogenannte Anschaffungsneigung zu, der entsprechende Indikator stieg mit einem Plus von 8,3 Zählern auf 57,4 Punkte. Zuletzt hatte der Wert im Jahr 2006 ein ähnlich hohes Niveau erreicht, betonte die GfK. Damals hatte die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung viele Verbraucher zu vorgezogenen Anschaffungen veranlasst. Aktuell sorgen vor allem die niedrigen Öl- und Benzinpreise für Kaufimpulse. Die Ergebnisse der GfK basieren auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews.

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Trotzdem warnt die GfK vor zu großem Optimismus: Es gebe nach wie vor gewisse Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung und damit auch für den Konsum, geben die Konsumforscher zu bedenken. Dazu zählten nach wie vor die internationalen Krisenherde, wie in der Ukraine und im Nahen Osten, die bislang noch weit von einer Lösung entfernt seien.

Deutsche sparen dafür weniger

Besorgt zeigt sich GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl auch über die rapide sinkenden Sparneigung der Bundesbürger. "Für den Konsum ist das kurz- und mittelfristig positiv. Aber Geld, das jetzt ausgegeben wird statt es anzusparen, ist Geld, das später für den Konsum fehlt", sagte Bürkl der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist zu befürchten , dass wir die Rechnung für die derzeit extrem geringe Sparneigung in Zukunft serviert bekommen, etwa in Form von Altersarmut", warnte er.

Nach seinen Angaben sank die Sparneigung der Bundesbürger im Januar mit minus 62,6 Punkten auf ein neues Allzeittief. "Ich hatte eigentlich gedacht, dass mit dem Dezember-Wert der endgültige Tiefpunkt erreicht ist. Es geht aber immer noch tiefer", berichtete Bürkl. Trotzdem legen noch Bundesbürger weiterhin viel Geld auf die hohe Kante. Im Jahr 2014 waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 163 Milliarden Euro. Das entspricht einer Sparquote von 9,2 Prozent. Seit Jahren sei der Anteil des Gesparten am verfügbaren Einkommen allerdings leicht sinkend, berichten die Bundesstatistiker Noch 2011 hatte die Sparquote bei 9,6 Prozent gelegen. (dpa)