Düsseldorf. . Tankstellen-Betreiber verzeichneten in den vergangenen Jahren Rückgänge bei der Sprit-Nachfrage. Durch sinkende Preise könnte sich der Trend umkehren.
Die Öl- und Spritpreise sind seit Mitte des Jahres auf das niedrigste Niveau seit vier Jahren gesunken. Der Preisrutsch beflügelt auch das Geschäft des größten deutschen Tankstellenbetreibers Aral, der wie die Branche unter rückläufigem Kraftstoff-Absatz leidet.
„Wir hatten im Oktober aufgrund der milden Witterung und der niedrigen Tankstellenpreise eine hohe Nachfrage“, sagte Aral-Vorstandschef Stefan Brok vor Journalisten in Düsseldorf. Ob daraus ein Trend erwachse, sei noch nicht absehbar. Zahlen für November liegen noch nicht vor. Im Oktober waren nicht nur die Spritpreise spürbar gesunken. Brok vermutet, dass auch die Ferienzeit Autobesitzer zu häufigeren Fahrten animierten. Hinzu kamen Bahn-Streiks und der Boom der Fernbus-Anbieter, der auch die Kassen bei Aral klingeln lässt.
Rohölpreise drücken den Spritpreis
Im Oktober kostete der Liter E10 im Schnitt 1,42 Euro. Diesel war für 1,30 Euro zu haben. Danach setzte sich die Talfahrt weiter fort. Benzin ist inzwischen im Bundesdurchschnitt für 1,38 Euro, Diesel für 1,25 Euro zu haben.
Der Rückgang der Spritpreise geht einher mit dem Verfall der Rohölpreise. Das Barrel der Nordseesorte Brent lag am Dienstag knapp über 65 Euro und damit so niedrig wie seit September 2009 nicht mehr. „Mit dem Verfall hat niemand gerechnet“, sagte Aral-Chef Brok.
„Die Dynamik bleibt im Markt“
Doch weder die purzelnden Rohölpreise noch die vor einem Jahr vom Bundeskartellamt scharf geschaltete Markttransparenzstelle haben an den Tankstellen für mehr Ruhe gesorgt. „Die Dynamik bleibt im Markt“, so Brok. An den Aral-Tankstellen kommen nach seinen Angaben nach wie vor auf eine Preiserhöhung vier bis fünf Preissenkungen pro Tag. Der Aral-Manager bestätigt die Beobachtung, dass Sprit am frühen Abend besonders günstig ist, weil dann viele Pendler im Berufsverkehr tanken.
Brok verteidigte die Entscheidung, den Mietvertrag für die Aral-Hauptverwaltung und die Konzernmutter BP Europa am Bochumer Hauptbahnhof um zehn Jahre zu verlängern. Wie berichtet, hatte das Unternehmen damit geliebäugelt, ins ehemalige Vodafone-Gebäude nach Düsseldorf umzuziehen. „Miete und Gewerbesteuer wären in Düsseldorf bei dem von uns ins Auge gefassten Objekt deutlich günstiger gewesen. Wir bekennen uns aber zum Standort Bochum“, sagte Brok. „Die Entscheidung ist gut für Bochum, auch nachdem Opel die Produktion eingestellt hat.“ In einer Umfrage hatte sich auch die große Mehrheit der rund 900 Mitarbeiter für einen Verbleib in Bochum ausgesprochen.