Essen. Entscheidend ist, ob die Banken mehr Kredite vergeben. In den USA tun sie’s, in Italien kaum. Ob der EZB-Plan aufgeht, lässt sich schwer vorhersagen.
Teurere Bananen und Minizinsen wären für deutsche Verbraucher unschön, aber nur Nebeneffekte des übergeordneten Ziels der EZB: die Belebung der Volkswirtschaften in Südeuropa. Ob das gelingt, lässt sich schwer vorhersagen. Gute Anhaltspunkte geben das Vorbild der Geldschwemme in den USA und die Erfahrungen mit den bisherigen EZB-Maßnahmen.
Indem die Zentralbank Geschäftsbanken Staatsanleihen abkauft, erhalten die Geldhäuser für genügsame Schuldscheine viel frisches Geld. Das sollen sie in Form von Verbraucher- und Firmenkrediten zinsgünstig weitergeben, um Konsum und Investitionen, kurzum: die Wirtschaft anzukurbeln.
Die US-Notenbank Fed hat seit 2009 wie später die EZB ihren Leitzins nahe Null gesenkt. Der Plan ging halbwegs auf: Es wurden mehr Kredite an Firmen, aber auch an Autokäufer und Häuslebauer vergeben, die Wirtschaft entging so nach Meinung vieler US-Ökonomen einem langen Abschwung.
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Länder mit sehr eigenen Problemen
Doch es gibt einen großen Unterschied zu Europa: Die Fed flutete einen einheitlichen Wirtschaftsraum mit Geld, die EZB 18 Länder mit unterschiedlicher Wirtschaftskraft und sehr eigenen Problemen.
Dass der EZB-Mini-Leitzins hier wirkt und dort nicht, haben die letzten Jahre gezeigt. So ist das billige Geld in Deutschland bei Firmen und Verbrauchern angekommen, von der noch 2010 beklagten Krediklemme des Mittelstands ist keine Rede mehr. Den Banken in Südeuropa sitzt das Geld aber längst nicht so locker. In Italien etwa kommen Firmen weiter vergleichsweise schwer an frisches Kapital. Wegen der angespannten Wirtschaftlslage dort bleiben die Banken vorsichtig bei der Kreditvergabe. Sie meiden das Risiko, Geld nicht zurückzubekommen oder lassen es sich mit höheren Zinsen bezahlen. Das wiederum überfordert viele Kreditnehmer.
In Spanien haben viele Banken nach wie vor zu wenig Eigenkapital
Skeptiker meinen deshalb, auch die EZB-Bazooka werde vor allem die Bankbilanzen aufbessern, aber kaum in der Realwirtschaft ankommen. Denn was die Banken mit dem frischen Geld machen, bleibt ihnen überlassen. Da etwa in Spanien viele Banken nach wie vor zu wenig Eigenkapital haben, könnten sie zuerst sich selbst sanieren. Der Nebeneffekt der boomenden Börsen dürfte die Banken auch verstärkt Kapital in Aktien umschichten lassen. Das würde vor allem Konzernen helfen.
Ein Problem, das auch die USA haben, wird für die EZB, den richtigen Zeitpunkt für die Umkehr zu finden. Die Anleihenkäufe hat die Fed beendet, aber den nächsten Schritt, die Erhöhung des Leitzinses, mehrfach aufgeschoben. Der EZB dürfte dies noch schwerer fallen. Denn es wird immer Euro-Länder geben, für die eine Umkehr zu früh kommt, weil ihre Wirtschaft noch hinterher hinkt.