Essen. . Mitarbeiter-Brief von Karstadt-Manager Müllenbach: Das Weihnachtsgeschäft lief schlecht. Stellenabbau droht. Die Beschäftigten sollen „durchhalten“.
Angesichts eines schlechten Weihnachtsgeschäfts bereitet die Karstadt-Führung die Beschäftigten auf Stellenabbau vor. Es bestehe kein Zweifel daran, dass „einschneidende personelle Veränderungen“ in den Filialen sowie in der Essener Unternehmenszentrale „unausweichlich sind“, schrieb Karstadt-Finanzchef Miguel Müllenbach in einem Brief an die rund 17.000 Mitarbeiter.
In dem Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt, heißt es, Karstadt habe im wichtigen Weihnachtsgeschäft deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. In den Monaten November und Dezember habe das Minus bei sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gelegen. Gerade im Textileinzelhandel sei das Geschäft „enttäuschend“ gewesen. Dieser Marktentwicklung habe sich auch Karstadt nicht entziehen können.
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Immerhin sei es Karstadt durch den Verzicht auf „ungesunde Umsätze durch Rabatte“ gelungen, die Marge zu verbessern und somit die Liquidität zu stärken. „Diese finanziellen Mittel brauchen wir auch dringend, um die bereits begonnene Sanierung und Neuausrichtung entschlossen weiter voranzutreiben“, schrieb Müllenbach.
„Es lohnt sich durchzuhalten und weiterzumachen“
Die Karstadt-Führung will nun zügig weitere Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaften zu Einsparungen bei Personal- und Sachkosten führen. Müllenbach betonte, es gehe letztlich um das Überleben von Karstadt. „Es lohnt sich durchzuhalten und weiterzumachen – auch wenn es schwierig wird“, appellierte der Karstadt-Manager. „Unsere Sanierung ist kein Selbstzweck. Sie ist unabdingbar für das wirtschaftliche Überleben von Karstadt und unverzichtbar, um einem Großteil unserer Mitarbeiter eine Zukunftsperspektive zu geben.“
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Die Karstadt-Spitze hatte bereits angekündigt, sechs Filialen zu schließen. Der Betriebsrat des Unternehmens war zuletzt davon ausgegangen, dass es in den Filialen Einsparungen bei den Personalkosten in Höhe von rechnerisch 1950 Vollzeitstellen geben soll. „Unter Berücksichtigung der Teilzeitquote wären das circa 3000 Kolleginnen und Kollegen“, hieß es. In der Essener Konzernzentrale soll zudem laut Betriebsrat jeder vierte Arbeitsplatz wegfallen. Derzeit sind rund 1700 Stellen in der Hauptverwaltung in Essen-Bredeney angesiedelt.