Während des wichtigen Adventsgeschäfts herrschte eine Art Burgfrieden bei Karstadt. Damit ist es jetzt vorbei – es geht wieder ums Ganze.

Es ist bemerkenswert, wie offensiv die Karstadt-Führung mit den schlechten Nachrichten zum Weihnachtsgeschäft umgeht. Das lässt nur einen Schluss zu: Die Beschäftigten und insbesondere der Betriebsrat sowie die Gewerkschaft Verdi sollen wissen, wie ernst die Lage im Unternehmen ist. Denn es stehen schwierige Verhandlungen bevor. Einmal mehr sollen die Beschäftigten verzichten. Unlängst hatte der Betriebsrat von einem „Paket an Grausamkeiten“ gesprochen, das die Unternehmensleitung vorgelegt habe. Massiver Stellenabbau und Filialschließungen zeichnen sich ab. Gekürzt werden soll auch bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld, die wöchentliche Arbeitszeit könnte von 37,5 auf 40 Stunden steigen.

Während des wichtigen Weihnachtsgeschäfts herrschte bei Karstadt eine Art Burgfrieden. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Es geht wieder einmal ums Ganze bei Karstadt. Eine harte Sanierung, schreibt Finanzchef Miguel Müllenbach in seinem Brief, sei „unabdingbar für das wirtschaftliche Überleben von Karstadt“. Im Umkehrschluss heißt das: Aus Sicht des Managements ist das Unternehmen ohne tiefe Einschnitte nicht mehr zu retten.