Essen. Abkehr vom harten Sanierungskurs – trotz zuletzt roter Zahlen. Auch die Mitarbeiter bei RWE sollen profitieren
Der angeschlagene Energiekonzern RWE will trotz anhaltend schwieriger Wirtschaftslage die Ausschüttungen an seine Aktionäre zunächst nicht weiter kürzen. Wie diese Zeitung aus Kreisen der RWE-Anteilseigner erfuhr, will Konzernchef Peter Terium dem Aufsichtsrat auf seiner heutigen Sitzung eine „stabile Dividendenpolitik für die nächsten zwei Jahre“ ankündigen. Geplant ist demnach, die im vergangenen Jahr auf einen Euro pro Aktie halbierte Dividende auch in diesem Jahr und in 2015 auszuschütten. Darüber gebe es vollständige Übereinstimmung zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, hieß es.
Besonders die kommunalen Anteilseigner des Essener Konzerns hatten eine stabile Dividendenzahlung erwartet, auch wenn das den harten Sanierungskurs von RWE-Chef Terium unterläuft. Wie berichtet, steht RWE wegen rückläufiger Kraftwerkserträge enorm unter Druck. Erstmals in der Unternehmensgeschichte fuhr der Konzern 2013 einen Nettoverlust ein. Eigentlich müsste Terium also gegenüber den Aktionären einen strikten Sparkurs fahren. Doch die Halbierung der Dividende im vergangenen Jahr hatte die kommunalen Eigner aufgeschreckt. Für die finanzschwachen Kommunen an Rhein und Ruhr, die rund ein Viertel aller RWE-Aktien halten, hängt viel von den Zahlungen ab.
Städte sind auf RWE-Dividende angewiesen
Allein Dortmund, mit 3,8 Prozent größter kommunaler Anteilseigner, musste 2013 rund 20 Millionen Euro aus den RWE-Erträgen abschreiben. „Dass die Dividende jetzt nicht weiter gekürzt wird, gibt uns Planungssicherheit“, sagte ein Sprecher der Dortmunder Stadtwerke, die die 23,6 Millionen RWE-Aktien der Stadt verwalten.
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Der Kommunal-Betrieb, der in Dortmund das Stadtbahnnetz betreibt und ab 2015 mit roten Zahlen rechnet, muss in den kommenden Jahren seinen Fuhrpark für über 100 Millionen Euro sanieren. Große RWE-Aktienpakete halten auch die Städte Essen (19 Millionen Stück), Bochum (10 Millionen) und Mülheim (9,4 Millionen).
Die Abkehr vom harten Sanierungskurs kommt offenbar auch der Belegschaft zugute. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, soll die Ende dieses Jahres auslaufende Betriebsvereinbarung, mit der betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden, um zwei Jahre verlängert werden.