An Rhein und Ruhr. . Brücken, Weichen, Gleise: Die Bahn will in den nächsten fünf Jahren 28 Milliarden in ihre Infrastruktur investieren. Auch NRW wird davon profitieren.
Bahnchef Rüdiger Grube hat schon vor Wochen seinen Investitionsfahrplan auf diese Formel gebracht: „Jetzt geht es erst einmal darum, das zu hegen und zu pflegen, was wir haben.“
Bei der Infrastruktur ist Grube besonders gefordert. Marode Brücken, bröselnde Gleise und Schwellen – sein Laden geriet in den vergangenen Monaten zunehmend in den Ruf, nicht mehr sicher zu sein, weil in den vergangenen Jahren viel zu wenig Geld in die Schiene gesteckt wurde. Nun greifen Bund und Bahn mit ihrer sogenannten „Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV II)“ ganz tief in die Schatulle: Rund 28 Milliarden Euro werden in den kommenden fünf Jahren in die Infrastruktur gesteckt – nach Bahnangaben das größte Modernisierungsprojekt aller Zeiten, acht Milliarden Euro mehr als bisher vorgesehen, zwei Jahre vorausgeplant. Etwa 1700 Mitarbeiter werden neu angestellt, um die Gleise auf Vordermann zu bringen.
2700 Kilometer Gleise auf dem Jobzettel
Infrastruktur-Chef Volker Kefer verspricht: „Jeder Cent, den wir verdienen, wird an den Bund ausgeschüttet und fließt von dort ohne Abstriche wieder in die Infrastruktur zurück.“
Auch Nordrhein-Westfalen profitiert von der Offensive. Fast drei Milliarden Euro – gut ein Neuntel des gesamten Pakets – sollen in den kommenden fünf Jahren an Rhein und Ruhr verbaut werden. Auf dem Jobzettel stehen rund 2700 Kilometer Gleise und mehr als 2000 Weichen, aber auch 115 marode Bahnbrücken.
Verspätungen, Fahrplanänderungen, Sperrungen
Im kommenden Jahr werden in NRW mithilfe von rund 580 Millionen Euro etwa 720 Kilometer Schiene aufgehübscht und 440 alte Weichen ausgetauscht. Vom Umfang her so viel wie in diesem Jahr. Modernisiert wird am Düsseldorfer Hauptbahnhof und im Neusser Güterbahnhof. Zudem werden elektronische Stellwerke in Betrieb genommen: auf Zulaufstrecken zum Dortmunder Hauptbahnhof sowie unter anderem in Wuppertal und Euskirchen.
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Welche Probleme gerade eine solche Umstellung nach sich ziehen kann, mussten vor allem Pendler unlängst im Raum Duisburg miterleben – und jetzt also ganz NRW? „Es wird sich wegen der umfangreichen Arbeiten leider nicht verhindern lassen, dass es zu Verspätungen, längeren Fahrtzeiten, Fahrplanänderungen und zeitweisen Sperrungen mit Busersatzverkehr kommt“, sagt ein Sprecher. Bahnfahrer müssten daher zeitweise längere Fahrzeiten von zehn bis 20 Minuten in Kauf nehmen, hieß es gestern in Berlin. Bei Umleitungen etwa können es aber auch bis zu 60 Minuten sein. Um derlei Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten, setzt die Bahn darauf, gleich ganze Korridore auf einmal abzuarbeiten.
Schwerpunkt zunächst im Kölner / Aachener Raum
In NRW liegt der Schwerpunkt der Buddelei im Jahr 2015 im Köln/Aachener Raum: Geplant sind Gleiserneuerungen zwischen Siegburg und Montabaur (auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke werden 44 Kilometer Gleis ausgetauscht), Köln und Aachen sowie Köln und Siegen. Dazu kommen Brückenarbeiten in Mönchengladbach, Aachen und Viersen.