München. Der ADAC stellt sich neu auf. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung wird über eine umfassende Reform des Autoclubs beraten.

Zahlreiche Vertreter aus den Regionalverbänden des ADAC sind am Samstag zu einer außerordentlichen Hauptversammlung in München zusammengekommen. Der ADAC will damit die tiefe Vertrauenskrise überwinden, in die er nach Bekanntwerden der Fälschungen beim Autopreis "Gelber Engel" gestürzt war. "Das Programm "Reform für Vertrauen" ist die sehr ambitionierte und ernst gemeinte Anstrengung des gesamten ADAC, sein früheres Ansehen zurückzugewinnen", sagte der kommissarische ADAC-Präsident August Markl.

Kernpunkt des Reformprogramms ist eine Ausgliederung der wirtschaftlichen Aktivitäten des ADAC. Zugleich will Europas größter Autoclub mit knapp 19 Millionen Mitgliedern ein Verein bleiben und sich an dem Grundsatz orientieren: "Das Mitglied steht im Mittelpunkt."

ADAC-Präsident übt Selbstkritik - "waren vom Erfolg geblendet"

Nach den Missständen beim ADAC hofft dessen designierter Präsident August Markl, dass die Mitgliederzahlen des Vereins zum Jahresende stabil bleiben. Wegen der derzeitigen Vertrauenskrise sei Deutschlands größter Automobilclub froh, "wenn wir bei plus minus null rauskommen", sagte Markl vor der außerordentlichen ADAC-Hauptversammlung der "Süddeutschen Zeitung" am Samstag.

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In den vergangenen beiden Jahren hatte der ADAC unter dem Strich jeweils rund 500.000 neue Mitglieder hinzugewonnen. Doch unter anderem der Skandal um gefälschte Ergebnisse beim Autopreis "Gelber Engel" stürzte den Automobilclub 2014 in eine Krise.

Markl räumte schwere Fehler des Vereins beim Krisenmanagement ein. "Wir waren gewissermaßen vom Erfolg geblendet und haben zu sehr auf Mitgliederwachstum geschielt", sagte er und kündigte an, der ADAC werde in Zukunft vor allem politisch weitaus "bescheidener und seriöser" auftreten. "Den Satz, 19 Millionen Mitglieder des ADAC wollen dies oder das, werden Sie von uns nicht mehr hören." Markl hatte den Verein zuletzt kommissarisch geleitet. Am Samstag will er sich zum Präsidenten wählen lassen. (dpa)