Hamburg. Der insolvente Windrad-Hersteller Prokon wird saniert, und zwar auf Kosten der Anleger: Im ersten Schritt des Insolvenzverfahrens sollen sie rund 50 Prozent ihres eingesetzten Kapitals verlieren. Die Anleihe soll ungefähr 30 Prozent der offenen Forderungen abdecken.

Die Anleger der insolventen Windenergie-Firma Prokon müssen damit rechnen, rund die Hälfte ihres eingesetzten Kapitals zu verlieren. Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin bestätigte am Sonntag, er habe in einem Schreiben die rund 75 000 Investoren gebeten, in einem ersten Schritt des Insolvenzplanverfahrens einem "Teilverzicht im Bereich von 50 Prozent" ihrer Forderung zustimmen. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet und aus dem Schreiben zitiert.

Anschließend sei die Ausgabe einer börsennotierten "langlaufenden festverzinslichen Anleihe" geplant, die etwa 30 Prozent der offenen Forderungen abdecken solle. Wie der Rest der Ansprüche beglichen werden kann, solle eine Umfrage unter den Gläubigern zeigen, berichtete das Magazin. Penzlin bestätigte diese Informationen.

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"Für die Sanierung von Prokon verfolgen wir parallel zwei Wege. Die Genussrechtsinhaber haben einerseits die Möglichkeit, das Unternehmen zu übernehmen - vorausgesetzt die Zahl der Interessierten ist groß genug", erklärte Penzlin.

Alternative: Ein Käufer für Prokon

Alternativ werde gemeinsam mit einem Bankhaus ein Käufer für Prokon gesucht. Zuvor hatte Penzlin erklärt, die Anleger werden 40 bis 70 Prozent ihres Kapitals von etwa 1,4 Milliarden Euro verlieren.

Das Windenergie-Unternehmen war Anfang des Jahres in Probleme geraten und im Mai in das Insolvenzverfahren gegangen. Den Abschluss der Prokon-Sanierung peilt Penzlin im ersten Halbjahr 2015 an. (dpa)