Berlin. Bei der Bahn sind zwar weitere Treffen der Tarifparteien vereinbart. Die Verhandlungen aber bleiben schwierig. Die Gewerkschaft EVG droht nun erneut mit Streiks. Das könne auch parallel zu Lokführerstreiks der GDL passieren.
Bei der Bahn könnte es auch in der Adventszeit zu massiven Streiks kommen. "Es liegt am Arbeitgeber. Wir können auch vor Weihnachten noch streiken, wenn wir nicht vorankommen", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft EVG, Alexander Kirchner, dem Nachrichtenmagazin "Focus". Ein Streik könne auch parallel zu Lokführerstreiks der GDL stattfinden. "Dabei interessiert uns nicht, was die GDL macht."
Allein die Beschäftigten in der Stromversorgung der Bahn und in den Stellwerken könnten das gesamte Netz blockieren, sagte EVG-Sprecher Uwe Reitz dem Magazin. Dann würde der Bahnverkehr insgesamt still liegen. Ab 3. Dezember wären erste Warnstreiks denkbar. Am 3. Dezember will die EVG-Tarifkommission das neue Angebot der Bahn bewerten.
Die Bahn reagierte mit Kritik auf die Äußerungen. Erst seit kurzem liege ein umfangreiches Angebot vor. "Mit den Inhalten wollte die EVG sich noch nicht auseinandersetzen", sagte eine Sprecherin am Sonntag der dpa in Berlin. "Bevor eine Gewerkschaft das Angebot überhaupt gelesen hat, schon mit Streiks zu drohen, ist unverständlich."
Die Bahn verhandelt am 12. Dezember mit der EVG
Am Freitag hatten sich die Tarifparteien auf weitere Verhandlungen verständigt. Zuvor hatte die Bahn in getrennten Treffen mit EVG sowie GDL gesprochen. Mit der GDL will die Bahn am kommenden Freitag weiter verhandeln, mit der EVG soll es am 12. Dezember ein weiteres Treffen geben. "Wir haben damit gezeigt, dass es uns nicht um den Streik an sich geht", hatte GDL-Chef Claus Weselsky gesagt. Die Lokführergewerkschaft hatte in der laufenden Tarifrunde bereits sechs Mal den bundesweiten Bahnverkehr bestreikt.
Nach dem Angebot der Bahn sollen bis Ende 2016 die Gehälter in drei Stufen um insgesamt 5 Prozent steigen. Dazu kommen etwa Einmalzahlungen und Weihnachtsgelderhöhungen. Für Zugbegleiter und Lokführer seien beiden Gewerkschaften materiell gleiche Angebote vorgelegt worden. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hatte sich optimistisch gezeigt, einheitliche Abschlüsse mit beiden Gewerkschaften erreichen zu können.
Leere Bahnhöfe beim GDL-Streik
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Die GDL fordert unter anderem fünf Prozent mehr Geld für das Zugpersonal für zwölf Monate und eine von 39 auf 37 Stunden reduzierte Wochenarbeitszeit ab Januar 2015. Sie will aber für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln, nicht nur für die Lokführer unter ihnen. Die Zugbegleiter werden aber auch von der EVG vertreten, die bislang in diesem Bereich alleine die Tarifverträge ausgehandelt hat. Die EVG fordert in der laufenden Tarifrunde 6 Prozent mehr Lohn, pro Monat aber mindestens 150 Euro mehr. (dpa)
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