Köln. Die Bahn plant anscheinend, die Standgebühren für Taxen an Bahnhöfen deutlich zu erhöhen. Das kam bei Verhandlungen mit der Kölner Genossenschaft „Taxiruf“ auf den Tisch, soll aber nicht auf Köln beschränkt sein. Dann würden die Fahrpreise für Taxikunden steigen.
Eigentlich war es ein Routinetreffen zwischen Geschäftspartnern: Vertreter der Bahn auf der einen Seite, der Vorstand der Kölner Taxigenossenschaft „Taxiruf“ auf der anderen. Doch dann legte die Bahn einen Vertragsentwurf auf den Tisch, der den Taxiruf-Vorstand Aleksander Dragicevic schockierte: Die Standgebühr an den Kölner Bahnhöfen sollte „horrend steigen“, so Dragicevic. Zahlen wollte er nicht nennen, nach WDR-Informationen geht es um 140 000 Euro im Jahr.
Statt 6000 Euro.
Auch interessant
„Sie haben uns mitgeteilt, das sei ein bundesweites Vorgehen“
„Sie haben uns mitgeteilt, das sei ein bundesweites Vorgehen“, sagt Dragicevic. Das würde bedeuten, dass auch im Ruhrgebiet die Standgebühren deutlich steigen sollen – mithin auch die Fahrpreise für Taxikunden. Die werden freilich nicht von den Unternehmen festgelegt, sondern von den Stadträten beschlossen.
Die Bahn wollte sich am Mittwoch nicht äußern zu geplanten Erhöhungen, allerdings hieß es, am Abend gebe es eine bundesweite Telefonkonferenz der Bahn-Länderzentralen zu dem Thema. Eine Sprecherin kündigte für Donnerstag an, sich zu erklären.
Auch interessant
Viele Flughäfen erhebenbereits Standgebühren
Vorsorglich kommentierte der Geschäftsführer des „Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes“, Thomas Grätz: „Da würden wir uns aber sehr auf die Hinterbeine stellen.“ Ulrich Soénius, einer der Geschäftsführer der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK), sagte: „Das führt nur zu einer Verteuerung des Personenverkehrs. Das kann nicht im Sinn der Bahn sein.“ Und ähnlich argumentiert Dragicevic, der „Taxiruf“-Vorstand: Taxen seien nach dem Personenbeförderungsgesetz „öffentlicher Personennahverkehr mit Tarifpflicht, Betriebspflicht und Beförderungspflicht. Darf die Bahn uns dann plötzlich nur noch wirtschaftlich bewerten?“
Nach älteren Angaben der Bahn steige etwa jeder achte Reisende am Ziel in ein Taxi. Von den Geschäftsreisenden sei es jeder dritte. Standgebühren als Nutzungsgebühren für bahneigene Flächen gibt es bereits an Bahnhöfen, sie sind jedoch recht niedrig und werden von den diversen Taxizentralen, -genossenschaften und -vereinigungen aufgebracht. Außerdem verlangen viele Flughäfen Standgebühren. Lustigerweise nicht Köln.