In einigen Katastrophengebieten fehlen weiter Wasser und Strom. 47 Menschen starben bei dem Unwetter in NRW. Der Live-Ticker zum Nachlesen.
Diesen Live-Ticker haben wir am Montagabend beendet. Hier geht es zu den aktuellen Entwicklung von Dienstag, 20. Juli.
17.57 Uhr: Eine Drohne der Mülheimer Feuerwehr hat offenbar das versunkene Fahrgastschiff "Moornixe" gesichtet: Das traditionsreiche Essener Fahrgastschiff, das am vergangenen Donnerstag beim Jahrhundert-Hochwasser an der Ruhr spektakulär unter die Walze des Mülheimer Wehrs geriet und kenterte, es wurde offenbar – größtenteils intakt – rund 150 Meter weiter ans westliche Ufer gespült.
17.49 Uhr: Mit gefälschten Internet-Shops und Spendenaufrufen haben Kriminelle offenbar die Hochwasserkatastrophe ausgenutzt und Menschen um Geld gebracht. In drei Fällen hätten mutmaßliche Betrüger etwa Bautrockner im Netz angeboten, wie die Polizei in Köln und Bonn am Montag berichtete. Nachdem Betroffene dort bestellt und vorab gezahlt hatten, seien die Firmen telefonisch nicht mehr erreichbar gewesen. In einem anderen Fall hätte eine vermeintliche Elektrik-Firma Reparaturen angeboten, aber diese nach einer Zahlung nicht ausgeführt.
In Köln sucht die Polizei den Angaben zufolge nach mutmaßlichen Betrügern, die ein auf Facebook veröffentlichtes Foto einer durch das Hochwasser zerstörten Wohnung kopiert hätten und in einem neuen Beitrag dann um Spenden gebeten hätten. Ob dem Aufruf jemand gefolgt ist, werde nun ermittelt. Der Post sei gelöscht worden. In allen Fällen werde wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt. Die Polizei warnte in der Mitteilung von Montag vor Betrugsdelikten im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe.
Hochwasser in NRW: Noch 30.000 Menschen im Westen ohne Strom
16.36 Uhr: Im Westen Deutschlands waren nach dem verheerenden Unwetter der vergangenen Woche auch am Montagmittag noch rund 30.000 Menschen im Gebiet des Versorgers Westnetz ohne Strom. Die genaue Zahl der Betroffenen sei aufgrund der enormen Zerstörungen und Evakuierungen nur sehr schwer zu ermitteln, teilte der Westnetz-Mutterkonzern Eon mit. Der Konzern ist nach eigenen Angaben dabei, Mitarbeiter, Notstromaggregate und anderes technisches Gerät aus anderen Regionen in die Krisengebiete zu transportieren, um bei der Bewältigung der Krise zu helfen.
15.45 Uhr: Haben die Warnsysteme in NRW versagt? Dazu hat sich NRW-Innenminister Herbert Reul am Nachmittag in einer Pressekonferenz geäußert. Bereits am Dienstag sei die Lage beraten, am vorigen Mittwoch im NRW-Innenministerium ein Koordinationsstab gebildet worden. Dort berieten seitdem Fachleute aus dem eigenen Haus mit weiteren Experten - etwa aus dem Umweltministerium, der Bundeswehr, Bundespolizei oder den Feuerwehren - permanent über die Lage. Zu gegebener Zeit prüfe das Innenministerium nun, an welcher Stelle möglicherweise etwas schief gelaufen sei, versprach Reul eine Aufarbeitung der vergangenen Tage, stellte aber auch klar: "Das Wesen von Katastrophen - gerade von Naturkatastrophen - ist, dass sie nicht vorhersehbar sind." Selbst der Deutsche Wetterdienst habe nicht genau vorhersagen können, wo genau und wie heftig das Unwetter auftreten werde, sagte Reul. Das Problem sei, dass die meisten Menschen die Gefahr nicht ernst genommen hätten. "Die meisten denken immer, dass es woanders passiert, die kennen die Katastrophen aus dem Fernsehen. Wir leben in einer heilen Industriewelt, in der viele diese Gefahr nicht für möglich gehalten hätten."
15.43 Uhr: Mehr als 20 Millionen Euro habe NRW in den vergangenen Jahren in die Verbesserung des Katastrophenschutzes investiert, darunter in die Sirenen. Mit dem landesweiten Warntag sei NRW "Vorreiter in Deutschland, dennoch müssen wir das System noch weiter ausbauen. Wir hatten die Gefahren nach dem Kalten Krieg doch alle verdrängt", sagte Reul.
15.42 Uhr: Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich am Montag um einen weiteren Fall auf nun 47. Das teilte NRW-Innenminister Herbert Reul im Rahmen der Pressekonferenz mit.
15.40 Uhr: "Gehen Sie keine Risiken ein, um ihren Besitz zu schützen oder ihr Haustür zu retten", appellierte Reul erneut an die Bevölkerung. Kein Besitz und auch kein Haustier rechtfertigten, das eigene Leben in Gefahr zu bringen. In der Unwetterkatastrophe haben die Städte und Kreise aus Sicht des nordrhein-westfälischen Innenministers gut reagiert. „Die Entscheidungen vor Ort sind richtig getroffen worden“, sagte Reul am Montag in Düsseldorf. „Ich kenne keinen Fall, wo auf Grund zu später Evakuierung Schaden entstanden ist.“ Ein größeres Problem sei vielfach gewesen, dass Menschen Warnungen nicht ernst genommen hätten und ihr Haus nicht verlassen wollten. Die Kreise und Städte seien zuständig für die Schutzmaßnahmen, bekräftigte Reul. „Das ist ein scharfer Grundrechtseingriff, Leute von ihrem Grund und Boden zu vertreiben.“ Dies werde daher vor Ort sehr gründlich abgewogen.
15.30 Uhr: Er habe in Erftstadt die Abbruchkante gesehen, "das werde ich sicher in meinem Leben nicht vergessen", sagte Reul. Es sei nicht einfach, nun abzuwägen, wann die Menschen wieder zurück in ihre Häuser könnten. Reul lobte die Hilfsbereitschaft "tausender Frauen und Männer", die nun anpacken würde. "Diese Gesellschaft ist viel besser als sie oft dargestellt wird, jeder Einzelne leistet Übermenschliches", so der Innenminister. Die Möglichkeiten, die die Regierung habe um zu helfen, werden sämtlich genutzt, versprach Reul. Über eine eigens eingerichtete E-Mail-Adresse versuche das Innenministerium derzeit, die zahlreichen Hilfsangebote zu koordinieren.
15.12 Uhr: Auf der überspülten Bundesstraße 265 bei Erftstadt sind alle vom Hochwasser eingeschlossenen Fahrzeuge geborgen worden. Tote seien glücklicherweise dabei bislang nicht entdeckt worden, erklärte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Montag. Allerdings gebe es noch ein Regenrückhaltebecken in der Nähe der Straße, das noch ausgepumpt werde. Wie die Stadt Erftstadt auf ihrer Facebook-Seite mitteilte, sollten aus dem Becken im Laufe des Montags noch fünf weitere Fahrzeuge geborgen werden. Die Stadt erklärte aber auch: „Glücklicherweise wurden dort keine Personen in den Fahrzeugen aufgefunden.“ Auf der B265 bei Erftstadt waren mehr als 100 Fahrzeuge vom Hochwasser eingeschlossen worden. Der Rhein-Erft-Kreises hatte erklärt, es sei unklar, ob es alle Insassen rechtzeitig aus ihren Wagen geschafft hätten, als sie von den Wassermassen überrascht wurden.
14.44 Uhr: „Tuffi“ gesucht: Das Hochwasser in Wuppertal hat einen Störstein in Form eines sitzenden Elefanten mitten in der Wupper verschwinden lassen. Das 3,5 Tonnen schwere und mit Sockel etwa 1,80 Meter hohe Kunstwerk wurde von den Wassermassen am Mittwoch wohl weggespült und ist bislang noch verschwunden. Mittlerweile habe sich die Wupper in Höhe der Skulptur nahe der Adlerbrücke von einem zeitweise knapp vier Meter hohen Pegelstand allmählich wieder in das Uferbett zurückgezogen. Viele Menschen hätten schon Ausschau nach Tuffi gehalten, allerdings stünde das Wasser noch immer hoch und sei sehr verschlammt. „Eine Stadt sucht einen Elefanten. Das ist total süß“, sagte Dajana Meier, Vorstandsvorsitzende des Vereins "Neue Ufer Wuppertal" am Montag.
Die Skulptur aus Lavabasalt erinnert seit 2020 an die junge Elefantenkuh Tuffi erinnern, die bei einer Fahrt in der Wuppertaler Schwebebahn vor rund 71 Jahren plötzlich die Außenwand der Kabine durchbrach und in die Tiefe sprang.
14.05 Uhr: Bei den Soforthilfen für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen muss es jetzt nach Meinung von Heimat-Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) sehr schnell gehen. „Das Bundeskabinett will am Mittwoch einen Beschluss herbeiführen. Ich gehe davon aus, dass wir in NRW dann schnell nachziehen“, sagte Scharrenbach (CDU) am Montag bei einer Pressekonferenz. „Es muss schnell gehen, deshalb müssen wir dann auch entscheiden, wer am Ende die Gelder auszahlt.“
13.53 Uhr: Schlagersänger Heino (82) hat sich schockiert von der Hochwasserkatastrophe in seiner Wahlheimat Bad Münstereifel gezeigt. „Ich habe die schrecklichen Bilder gesehen und bin zutiefst erschüttert“, erklärte der Sänger der Deutschen Presse-Agentur in Köln. „Mein Herz hängt an Bad Münstereifel und ich bin in Gedanken bei den Einwohnern und bei meinen vielen Freunden dort.“ Heino und seine Frau Hannelore waren nicht in der Stadt, als das Wasser kam. Wegen einer Komplettsanierung des Historischen Kurhauses, in dem die beiden normalerweise leben, weilt das Paar nach Angaben des Managements seit einem Jahr in seiner zweiten Heimat Kitzbühel. Dort hätten die beiden auch von dem Unglück erfahren. Das Kurhaus selbst sei verschont geblieben, da es auf einer Anhöhe liege. Heino, in Düsseldorf geboren, ist seit 2019 Ehrenbürger von Bad Münstereifel. Er ließ ausrichten: Wenn die Bürgermeisterin seine Hilfe brauche, stehe er „selbstverständlich zur Seite“.
13.30 Uhr: Der Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sieht nach der Hochwasserkatastrophe die ausreichende Versorgung mit Blutkonserven gefährdet. In den tendenziell blutspendefreundlichen ländlichen Gebieten von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sei die Infrastruktur dermaßen geschädigt, dass vielerorts auf absehbare Zeit keine Blutspendetermine mehr wahrgenommen werden könnten, teilte der große Versorger mit Blutpräparaten am Montag mit. Da es bereits seit längerem gravierenden Mangel gebe, schlage man nun Alarm und rufe die Bevölkerung dringend zum Blutspenden auf.
„Wegen des geringen Blutspendeaufkommens können die Anforderungen der Kliniken über bestimmte Blutgruppen nur noch zur Hälfte erfüllt werden“, hieß es in dem Appell. Zudem berichten laut DRK viele Krankenhäuser bereits über verschobene Therapien und Operationen. Neben dem Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes können Bürger auch in Unikliniken, vielen Krankenhäusern oder bei kommunalen und privaten Blutspendezentren Blut spenden.
13.10 Uhr: Die Flutkatastrophe sorgt auch bei Maschinenbauern, Kraftwerken und Einzelhändlern in Nordrhein-Westfalen für Probleme. Ein Sprecher des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau NRW sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag: „Es sind etliche Firmen von uns betroffen.“ Beim Stromversorger RWE waren der Braunkohletagebau Inden und das angeschlossene Kraftwerk Weisweiler massiv betroffen. Das Kraftwerk lief auch am Montag noch mit reduzierter Leistung, wie ein Unternehmenssprecher berichtete. Am Donnerstag hatte der Fluss Inde bei Lamersdorf einen Deich überspült und war in den Tagebau gelaufen. Die Kohleförderung musste eingestellt werden und durfte erst Ende der Woche wieder aufgenommen werden. Auch zahlreiche Wasserkraftwerke von RWE in der Eifel, an der Mosel, Saar und Ruhr mussten den Betrieb zeitweise einstellen. Die Schäden könnten einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag erreichen, prognostizierte RWE.
12.55 Uhr: Das nordrhein-westfälische Innenministerium hat nach eigener Darstellung in der vergangenen Woche Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) an die Städte und Kreise weitergeleitet. Grundsätzlich gelte im Katastrophenschutz aber ein Örtlichkeitsprinzip, so dass über Schutzmaßnahmen vor Ort zu entscheiden sei, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Am vorigen Mittwoch sei im NRW-Innenministerium ein Koordinationsstab gebildet worden. Dort berieten seitdem Fachleute aus dem eigenen Haus mit weiteren Experten - etwa aus dem Umweltministerium, der Bundeswehr, Bundespolizei oder den Feuerwehren - permanent über die Lage. Diese Koordinierungsgruppe sei aber kein Krisenstab, welcher von der Landesregierung unter Beteiligung sämtlicher Ressorts eingerichtet werden müsste, um dann in regelmäßigen Sitzungen zentral die Lage im Land abzuarbeiten.
12.18 Uhr: Gleich dreizehn Mal ist die Polizei am Wochenende in Altena ausgerückt, weil verdächtige Schrottsammler durch die Hochwassergebiete gezogen sind. Mehrfach trafen die Beamten auf Männer, die Metallschrott und Elektro-Kleinteile einsammelten und abtransportieren wollten, wie die Polizei am Montag mitteilte. Am Samstagabend sei ein 20-Jähriger zu Fuß durch Altena im Märkischen Kreis gelaufen und in einem Keller verschwunden. Der Keller sei wegen des Wasserschadens nicht mehr verschließbar gewesen. Der Mann habe den Keller mit einer Tüte wieder verlassen - eine Streife fand darin diverse Elektrokleinteile. Die Polizei habe ihre Präsenz in den betroffenen Gebieten erhöht, hieß es in der Mitteilung. Wer verdächtige Fahrzeuge oder Personen beobachte, solle sofort den Notruf wählen und diese melden.
11.44 Uhr: Die Bezirksregierung Köln hat an die Bevölkerung appelliert, die Flutkatastrophen-Hotline 0221-147-2206 nur als Angehöriger bei einer Vermisstensuche anzurufen. „Aktuell melden sich unter dieser Nummer unzählige Personen, um zu melden, dass sie in Sicherheit sind und/oder NICHT vermisst werden. Dadurch kommt es zu einem enormen Anrufaufkommen, das die Hotline nicht bewältigen“, schrieb die Bezirksregierung am Montag bei Twitter.
11.40 Uhr: Mit dem Hochwasser kommt der Dreck: Das Landesumweltamt (LANUV) in Nordrhein-Westfalen rechnet damit, dass durch die Fluten Öl, Diesel und andere Schadstoffe in die Gewässer eintreten werden. Heizöltanks in Kellern seien aufgeschwemmt worden, Rohre aufgerissen und Kraftstoffe aus den weggespülten Autos ausgetreten, sagte eine LANUV-Sprecherin. Deshalb müsse in den nächsten Tagen mit Öl und Diesel in Gewässern gerechnet werden.
Auch in Erftstadt-Blessem, wo die Lage nach einem Erdrutsch besonders angespannt war, sind die ersten Umweltfolgen bereits spürbar. Das Wasser, durch das man auf den Straßen von Blessem watete, roch beißend nach Benzin und hatte einen öligen Schleier. Wo sich das Wasser schon zurückgezogen hatte, blieb Unrat zurück, der aus Häusern und Garagen geschwemmt worden war.
Oberste Priorität für das LANUV habe zunächst die Trinkwasserversorgung, sagte die Sprecherin am Montag. Wasserversorger würden über einen sogenannten Warn- und Alarmplan über mögliche Befunde informiert und könnten dann Maßnahmen ergreifen. „Über andere Umweltfolgen haben wir noch gar keinen Überblick“, sagte die Sprecherin. Dafür müssten die Pegelstände zunächst weiter sinken.
Hochwasser an Steinbachtalsperre: Pegelstand nun unkritisch
9.56 Uhr: Der Pegel der seit Tagen vom Hochwasser bedrohten Steinbachtalsperre hat nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises einen „unkritischen Wasserstand erreicht“. Damit bestehe akut keine Gefahr mehr, dass die Staumauer brechen könnte, teilte der Kreis am Montag mit. „Somit können die Evakuierungsmaßnahmen für Swisttal und Rheinbach aufgehoben werden.“
9.30 Uhr: Autofahrer auf den Autobahnen A1 und A61 im Süden NRWs müssen sich wohl noch monatelang auf Beeinträchtigungen einstellen. Bei den Kommunen Erftstadt und Swisttal hatten die Wassermassen Teile der Fahrbahn weggerissen. Die Schadensbegutachtung laufe noch, erst danach könnten die Bauarbeiten beginnen. Auch auf anderen Autobahnen in NRW sowie auf zahlreichen Bahnstrecken dauern Sperrungen und Beeinträchtigungen durch die Hochwasserkatastrophe an. Hier haben wir den aktuellen Überblick.
8.24 Uhr: Der Damm an der seit Tagen bedrohten Steinbachtalsperre hat den Wassermassen bis zum Montagmorgen standgehalten. Die Feuerwehr Euskirchen trat Gerüchten entgegen, der Damm sei gebrochen. Tatsächlich seien bei einem Kontrollflug eines Hubschraubers der Bundespolizei keine Risse festgestellt worden. „Es wird weiterhin Wasser abgepumpt und abgelassen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Ob der Wasserstand bereits jenseits der kritischen Marke sei, solle eine abschließende Expertenbewertung am Montagmorgen ergeben.
Erftstadt: Weiter akute Lebensgefahr in der Nähe der Abbruchkante
8.13 Uhr: In dem vom Hochwasser besonders stark geschädigten Erftstadt bildet die Abbruchkante auch weiterhin ein Risiko. Zwar sei die Kiesgrube hinter dem Ortsteil Blessem weiträumig abgesperrt, sagte die Bürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Gemeinde, Carolin Weitzel, am Montag im „Morgenmagazin“ von WDR 2. „Ein weiteres Nachrutschen von Erdmassen ist jedoch jederzeit möglich.“ Die betroffenen Stadtteile würden permanent mit Drohnen überwacht. Gleichzeitig liefen geologische Untersuchungen. „Sobald der Ort als begehbar eingestuft wird, beginnen Prüfungen der Statik“, sagte Weitzel. Im Ortsteil Blessem besteht in der Nähe der Abbruchkante akute Lebensgefahr.
6.34 Uhr: Auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt, wo mehr als 100 Fahrzeuge vom Hochwasser eingeschlossen waren, sind die Bergungsarbeiten vorangeschritten. Bis auf zwei Lastwagen seien bis zum Sonntagabend alle Fahrzeuge geborgen worden, teilte die Stadt in einem Facebook-Post mit. Menschen wurden bislang nicht in den Autos und Lastwagen entdeckt, wie die Stadt am Sonntag mitteilte. Erste Aufräumarbeiten waren am Samstag angelaufen. Die Bundeswehr begann damit, auf der B265 die von den Fluten eingeschlossenen Fahrzeuge mit Radpanzern zu bergen.
Unwetter NRW: Städte appellieren – bitte keinen Sensationstourismus!
Montag, 5.41 Uhr: Während die Aufräumarbeiten in den besonders vom Hochwasser getroffenen Orten auf Hochtouren laufen, werden Schaulustige mancherorts zum Problem: „Gaffer und Katastrophentouristen“ behindern massiv die Aufräumarbeiten, hieß es aus der Städteregion Aachen. Es gebe eine überwältigende Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, ein großes Problem seien aber diejenigen, die aus anderen Orten, Regionen und Ländern kämen, um sich die Lage anzuschauen, möglichst spektakuläre Fotos aufzunehmen und Videos zu drehen. „Wir bekommen etliche Rückmeldungen aus der Bevölkerung und von professionellen Hilfskräften, dass die sogenannten Gaffer massiv die Aufräum- und Rettungsarbeiten stören“, hieß es weiter.
Sie blockierten Straßendurchfahren für schwere Fahrzeuge von Feuerwehren, DRK, THW und Müllentsorgern, die dabei sind, die Keller abzupumpen und Sperrgut abzuholen. Schaulustige missachteten zudem Absperrungen und Anweisungen von Ordnungskräften, um Katastrophenopfer beim Ausräumen der Häuser zu filmen. „Das macht mich fassungslos“, sagt Städteregionsrat Tim Grüttemeier. Polizei und Ordnungskräfte würden noch einmal deutlich verstärkt.
„Bitte keinen Sensationstourismus!“, hieß es am Sonntag auf der Homepage von Erftstadt. Das Stadtgebiet solle nicht zum Ausflugziel gemacht werden – ob mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß - um die Aufräumarbeiten nicht zu behindern oder sich selbst zu gefährden.