Essen. Beim insolventen Handels- und Reisekonzern Arcandor ist eine Zerschlagung kein Tabu mehr. Am Wochenende äußerte sich zudem Großaktionärin Madeleine Schickedanz zu den Folgen der Insolvenz auf ihr Privatleben. „Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat”, sagte die ehemalige Milliardärin.

Essen. Beim insolventen Handels- und Reisekonzern Arcandor ist eine Zerschlagung kein Tabu mehr. Am Wochenende äußerte sich zudem Großaktionärin Madeleine Schickedanz zu den Folgen der Insolvenz auf ihr Privatleben.

„Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat”, sagte die ehemalige Milliardärin der „Bild am Sonntag”. Mit ihrem fast 27-prozentigen Arcandor-Anteil habe sie „wahnsinnig viel” Geld verloren. Die Quelle-Erbin fürchtet, „alles” zu verlieren, falls Arcandors Rettung scheitert: „Ich bekäme mit meinen 65 Jahren noch nicht einmal Rente.”

"Ein Horror"

Das greife ihre Gesundheit an. „Das Auf und Ab der Nachrichten, das Hoffen und Bangen war für mich ein Horror. Ich wollte keine Insolvenz. Einen Tag vor der Insolvenz hatte ich Herzrhythmusstörungen. Ich bin zusammengebrochen, bekam keine Luft mehr und konnte nur noch auf allen Vieren über den Boden krabbeln. In diesem Moment dachte ich: Ich muss sterben.”

Bei Arcandor traf sich nach dem unerwarteten Abgang des Sanierers Horst Piepenburg der Gläubigerausschuss, hieß es im Konzernumfeld. Diskutiert worden sei, ob man Banken beauftrage, die Einzelverwertung der Karstadt-Häuser und des Versandhandels zu prüfen.

Der Abgang des Sanierers

Eine Zerschlagung ist bei Insolvenzen immer eine Option. Aber Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick wehrte sich bislang gegen die Aufspaltung des Essener Traditionshauses. Piepenburg sollte ihm dabei als Generalbevollmächtigter helfen.

Der Sanierungsexperte habe aber „schmerzhaft erfahren müssen, dass Arcandor nicht zu sanieren ist”, zitiert der „Spiegel” einen Vertrauten. Ein Arcandor-Sprecher sagte dazu nichts. Offiziell begründete Piepenburg seinen Schritt mit der mangelnden Unterstützung des Miteigners Sal. Oppenheim.

"Insolvenzschock"

Der Sprecher sagte, Geschäft und Umsatz hätten sich nach dem „Insolvenzschock” im Juni normalisiert. Zahlen nannte er nicht. Laut Kreisen sank der Warenhaus-Umsatz seit Beginn des Geschäftsjahres Anfang Oktober um 2,8 Prozent.