Essen. Vor Karlheinz Schreiber zittert mancher gestandene Politiker in Deutschland. Obwohl seit der Spendenaffäre so viele Jahre vergangen sind.
Kann sich der Fall Schreiber im Wahlkampf zur Belastung für die Union entwickeln? Das hängt entscheidend davon ab, ob Schreiber neue Fakten auf den Tisch legt, meinen die Politikwissenschaftler Gerd Langguth und Heinrich Oberreuther. „Schön ist die Sache nicht für die CDU, aber letztlich würde sie keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken - wenn nicht Wolfgang Schäuble noch immer in der Politik aktiv wäre”, so Langguth.
Angela Merkel hatte auf dem Höhepunkt der Parteispendenaffäre namens der CDU die Verbindung zu Altkanzler Helmut Kohl gekappt und auch die Trennung mit Schäuble vorbereitet. Der damalige Parteichef hatte von Schreiber Bares für die CDU-Kasse entgegengenommen, ob das Geld ordentlich verbucht wurde, war Gegenstand eines Streits mit der damaligen CDU-Schatzmeisterin. Wenn, dann drohe der Union auf dieser Flanke Gefahr.
Oberreuther rät dazu, alle Aussagen von Schreiber mit spitzen Fingern anzufassen: „Ohne Belege kann man dem Mann nichts glauben.” Im Wahlkampf, das weiß man, läuft allerdings manches nach der Devise: Irgendetwas bleibt schon hängen. Doch erst einmal müsste Schreiber Interviews geben - nicht einfach als Untersuchungshäftling. F.S