Berlin. Mit dem Auftritt der Kanzlerin in Duisburg beginnt am Wochenende nun auch die CDU ihren Wahlkampf. Generalsekretär Ronald Pofalla möchte die Kräfte auf die Schlussphase konzentrieren und die CDU-Kampagne auf Angela Merkel und „ihre” Minister abstellen. NRW spielt eine Sonderrolle.
Der Wahlkampf der CDU beginnt keinen Tag zu früh: Schließlich will Generalsekretär Ronald Pofalla alle Kräfte auf die Schlussphase konzentrieren, um Angela Merkel und ihre Minister in den Mittelpunkt zu stellen.
Bis zur Bundestagswahl am 27. September gibt es etwa 60 Großveranstaltungen mit der Kanzlerin. Am Wochenende geht es los. Da ist Merkel in Duisburg. Ab nächste Woche lässt die CDU bundesweit großflächig plakatieren.
Die Leute neben Merkel
Der offizielle Schlachtruf lautet: „Wir haben die Kraft”. Im Kern geht es um etwas anderes: Nur wer CDU und CSU wähle, könne auch sicher sein, dass Merkel Kanzlerin bleibe, sagte Pofalla am Montag in Berlin. Das Ziel der Kompetenzkampagne (Pofalla) ist, dass die Regierungsarbeit fortgesetzt wird. Unwillkürlich erinnert man sich an zwei alte, verstaubte, aber erfolgreiche Wahlslogans: „Weiter so” und „auf den Kanzler kommt es an”.
Immerhin: Merkel duldet Leute neben sich. Im Scherenschnitt zur Kampagne erkennt man die Profile der Unions-Minister zu Guttenberg (Wirtschaft), von der Leyen (Familie), Schäuble (innere Sicherheit), Schavan (Bildung), Jung (Verteidigung) und Aigner (Landwirtschaft). Wahlkämpfer arbeiten gern mit Kontrasten: Hier die Minister, dort das Oppositionskabinett (Pofalla) ihres Herausforderers.
Die nächsten vier Jahre im Blick
Es fehlen Kompetenzfelder wie Außenpolitik, Umwelt, Finanzen. Da dürfte Merkel in die Bresche springen – als Umweltkanzlerin, als Krisenmanagerin. In der Woche vor der Wahl ist sie kaum zu Hause, dafür aber in den USA beim G20-Gipfel. Sie muss sich sicher sein, dass das Treffen über die Bankenkrise ein Erfolg und sie eine gute Figur machen wird; und auch, dass daheim nichts aus dem Ruder läuft.
Ihre Abwesenheit ist gleichwohl ein Risikofaktor eines ansonsten nicht waghalsigen Wahlkampfes. Zur Beschäftigung plakatiert die CDU bloß „Arbeit sichern”. Nicht: „Arbeit schaffen” oder, wie die SPD, „Vollbeschäftigung”. Merkel hat nur die nächsten vier Jahre im Blick. Sie verspricht wenig und überlässt Visionen anderen. Die CDU hält den Ball flach.
Kampagne und Programm sind mit der CSU abgestimmt; der bleibt es auch vorbehalten, sich mit der FDP um die Juniorrolle in einer Koalition zu kabbeln. Die SPD wird buchstäblich links liegen gelassen. Es kam nie in Frage, auf den Deutschlandplan ihres SPD-Herausforderers zu reagieren. „Wenn die SPD sprunghaft und getrieben agiert, kann dies nicht der Maßstab der CDU sein”, so Generalsekretär Pofalla. Nach seiner Sicht ist seine Partei besser für den Wahlkampf aufgestellt als die Konkurrenz, auf der Straße und auch im Internet.
NRW spielt Sonderrolle
Als bevölkerungsreichstes Land spielte NRW eine Sonderrolle in vielen Wahlkämpfen. Abermals läutet die CDU die heiße Phase hier ein: am 6. September in Düsseldorf. Zum 60. Jahrestag der ersten Wahl Konrad Adenauers ließ sich die CDU für den 15. September eine Aktion einfallen: Einen Sonderzug, der die Kanzlerin von Rhöndorf über Bonn, Koblenz, Frankfurt, Erfurt und Leipzig nach Berlin führen wird, mit Kundgebungen an jeder Station. In NRW wird sie als Wahlkämpferin neben Bonn, Düsseldorf und Duisburg in Weeze und Hamm unterwegs sein. Großstädte wie Essen und Dortmund fehlen in Merkels Terminkalender. Da muss die Landespartei an Rhein und Ruhr wohl eine Extra-Schicht fahren.