Essen. Das Zittern um die Zukunft von Opel geht weiter: Die Betriebsräte von General Motors (GM) in Europa machen Front gegen das Sparprogramm, das der Zulieferer Magna im Falle einer Opel-Übernahme von den Arbeitnehmern fordert.

Man habe die neuen Sparvorschläge von Magna einstimmig abgelehnt, sagte Rainer Einenkel, Betriebsratsvorsitzender des Opel-Werks in Bochum. Magna sei nach wie vor der bevorzugte Bieter für Opel, „von einem Wunschpartner reden wir aber nicht mehr”, so Einenkel.

IG-Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard lehnte die Forderungen von Magna ebenfalls strikt ab. „Wir können doch nicht ja dazu sagen, wenn Magna 30 Prozent Leiharbeiter fordert, 10 000 Stellen abbauen und noch dazu Urlaubs- und Weihnachtsgeld streichen will”, so Burkhard gegenüber unserer Zeitung. Zudem wolle der Zuliefererkonzern Betriebsrenten einfrieren. Insgesamt solle das Programm 350 Millionen Dollar im Jahr einsparen.

Magna sei im Vergleich zu dem Investmentfonds RHJ und dem chinesischen Hersteller BAIC immer noch der Bieter, der das größte Vertrauen genieße, sagte Burkhardt. „Wir legen uns aber nicht auf den Rücken und warten ab, was mit uns passiert.” Magna sei ein knallharter Verhandlungspartner, „das Unternehmen muss aber wissen: Das sind wir auch”.

Warnung vor einem Verkauf an Ripplewood-Tochter

Der Opel-Betriebsrat hat sich öffentlich kritisch mit allen Übernahmekandidaten auseinandergesetzt. Es liege kein Gesprächsangebot der beiden Übernahme-Interessenten neben Magna vor, weder von BAIC aus China noch von der belgischen Tochter RHJ des US-Finanzinvestors Ripplewood. Das erklärte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel. Nach einem Medienbericht würden BAIC und RHJ Kontakt mit den Arbeitnehmervertretern suchen.

Der Betriebsrat hat die Rüsselsheimer Opel-Belegschaft per Flugblatt gewarnt, dass bei einem Verkauf an RHJ das Unternehmen endgültig scheitern wird. New Opel bliebe dann von General Motors abhängig. „Man will bei New GM mit dem gleichen Management, das für den Niedergang verantwortlich ist, weitermachen”, heißt es wörtlich. Das öffentliche Flugblatt verpackt gegenüber den Werksangehörigen die Kritik an Magna moderat: „Der Betriebsrat favorisiert Magna trotz der geforderten Einschnitte.”