Zwei deutsche Praktikantinnen sind im Norden des Jemen getötet worden. Doch wieso hielten sie sich überhaupt dort auf? Sie in eine Gegend zu schicken, in der Extremisten und Verbrecher den Alltag dominieren, ist nichts anderes als fahrlässig.

Die Gegend rund um Saada, in der die beiden deutschen Frauen ermordet wurden, gehört zu den Tabu-Zonen des Landes. Hier herrscht Anarchie. In dem zerklüfteten Gebiet an der Grenze zu Saudi-Arabien liefert sich die jementische Regierung einen Bürgerkrieg mit aufständischen schiitischen Rebellen.

Die Region gilt zudem als Rückzugsraum extremistischer Sunniten, von denen nicht wenige dem Netzwerk von El Kaida zuzurechnen sind. Dazu kommen ganz gewöhnliche Verbrecher, die sich in rechtsfreien Räumen ausbreiten wie eine Seuche. Das ist die Gegend, in der die Schwesternschülerinnen der Bibelschule Brake, ein Praktikum absolvierten.

Mit Leichtsinn ist das nur unzureichend beschrieben. Seit Monaten warnt das Auswärtige Amt nachdrücklich vor Reisen in die Region. Wer dort Praktikantinnen hinschickt, handelt fahrlässig.

Das wirft eine grundsätzliche Frage auf: Dürfen Hilfsorganisationen ihre Mitarbeiter einer solchen Gefahr aussetzen? Es gilt, jegliches Risiko so klein wie möglich zu halten. Und das ist in diesem Fall für unerfahrene Helfer und bibeltreue Christen noch einmal höher als beispielsweise für jeden muslimischen Mitarbeiter.