Essen. Von Engelszungen des ADAC und warum Jahre nach Ende des gleichnamigen DKW-Mopeds vielleicht bald wieder die Hummel fliegt. - Subjektiv, persönlich, ironisch: der Wochenrückblick von Autoredakteur Gerd Heidecke.

Der ADAC ist der Freund aller Autofahrer und sein monatliches Mitgliedsheft, die Motorwelt, eine der auflagenstärksten Zeitschriften des bekannten Universums. Viel Wissenswertes enthält die Hauspostille nicht. Im Juni-Heft stellen die Motorweltler die jetzt aufgestellte erste Strom-Tankstelle in Berlin vor, gelegen an der ADAC-Geschäftsstelle und auffällig „gebrandet“ vom RWE. Dass schon vor einigen Monaten der RWE-Hauptkonkurrent im Strommonopoly, Vattenfall, eine Elektrosäule aufgestellt hat, ist da wohl nur ein kleiner Schönheitsfehler.

Der ADAC sei mittlerweile die Zukunftsplattform für Autohersteller, Gas- oder Elektrokonzerne, Forschung und Politik geworden, behaupten die gelben Auto-Clubber weiterhin im Editorial vollmundig. Das musste wohl mal ganz laut gesagt werden, sonst hätte es auch keiner gemerkt.

Weitere journalistische Qualitäten beweist der Allgemeine Deutsche Automobilclub bei seinem Test des VW Polo. „Fast schon ein Golf“ wird da getitelt. Der Blödsinn ließ sich auch schon an vielen anderen Stellen lesen und geht auch auf die überzeugende PR-Arbeit der Wolfsburger zurück. Tatsache ist, dass der Polo eigentlich gar nicht gewachsen ist, der geringe Längenzuwachs geht fast ausschließlich aufs Konto der dicker gepolsterten Front zugunsten des vorgeschriebenen besseren Aufprallschutzes für Fußgänger. Beim Skoda Fabia ist die Nicht-Entwicklung übrigens die gleiche, was auch kein Wunder ist, denn bei beiden Konzernbrüdern hat sich die identische Plattform gegenüber den Vorgängermodellen gar nicht geändert. So „stolz“, wie die Testerlein meinen, sind die nun 3,97 Meter Länge des Polo also gerade nicht. Und schon bei der vorletzten Generation war der Polo so geräumig wie einst ein Golf Nummer zwei.

An diesem Wochenende startet ganz unabhängig vom ADAC (aber nicht von Bosch) ein Rennen, das keine große Geschichte machen wird: das sechste Akkuschrauberrennen der Hochschule Hildesheim. Eine Geschichte steckt aber dennoch dahinter. Zum ersten Mal werden als vorgegebener Antrieb der ansonsten unreglementierten Fahrzeuge Akkuschrauber mit Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt. Die sollen ja auch bald die ersten zukunftsfähigen Elektroautos mit Strom versorgen. Der ADAC wird uns sicher auf dem Laufenden halten.

Letzte Meldung der Woche: Ein weithin unbekannter chinesischer Spezialmaschinenhersteller hat aus der Konkursmasse von General Motors die Monster-SUV-Marke Hummer gekauft. Zumindest hat Tengzhong Heavy Industrial Machinery eine Absichtserklärung unterzeichnet. Müsste aus der Erfahrung mit chinesischen Übernahmen im Klartext heißen: Wir nehmen den Pleite-Plunder aus Eurer Bilanz, zahlen aber nichts dafür. Welchen Namen die aus einem Militärfahrzeug des ersten Golfkriegs hervorgegangene Marke als „Made in China“ zukünftig annehmen könnte: natürlich Hummel.