Essen. Mal ist es das „Buch der Bücher”, mal die „Revolution des Lesens”. Um Superlative sind Verlage und Hersteller nicht verlegen, wenn es um digitale Lesegeräte (Reader) und elektronische Bücher (E-Books) geht. Wortkarger sind sie, wenn es darum geht, was der Markt abwirft.
„E-Books können mittelfristig einen Marktanteil von bis zu 25 Prozent erreichen”, sagt Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen. Derzeit liege er wohl im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Zu den größeren Anbietern im deutschsprachigen Raum gehören die Internetportale ciando, libri und beam. Ciando verkauft derzeit 120.000 elektronische Artikel, Kapitel und Bücher. „Unser Umsatz ist zuletzt pro Jahr um 50 Prozent gestiegen”, sagt Ciando-Geschäftsführer Norbert Hofherr. Libri bietet 120.000 E-Books an, 5000 davon in deutscher Sprache. „Manche Verlage”, sagt Andrea Gerster vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, „verlangen für ein E-Book den gleichen Preis wie fürs gedruckte Buch, manche 10 bis 20 Prozent weniger”.
Händler geben sich zugeknöpft
Auf dem deutschen Markt gibt es eine Handvoll digitaler Lesegeräte, darunter die drei iLiad-Reader von Rex-Technologies, das Cybook der französischen Firma Bookeen, und das BeBook des Chinesen Jinke. Seit März ist der Sony Reader erhältlich, den Thalia verkauft.
„Die Verkaufserwartungen wurden deutlich übertroffen”, sagt Thalia-Sprecher Markus Schuberth, ohne Zahlen zu nennen. Noch zugeknöpfter gibt sich Amazon. Seit Monaten schweigt der Internet-Buchhändler, wann dessen Reader „Kindle” auf den deutschen Markt kommt. Experten rechnen mit Markteinführung im Herbst.