Essen. Er ist der tierische Held eines grausamen Verbrechens. Christo, der Rettungshund, der das Mädchen im Kanalschacht in Velbert-Neviges gefunden hat. Im "Dienst" gehorcht er aufs Wort, ansonsten tobt er sich auch gerne einmal aus.

Aufgeregt wedelt Christo mit dem Schwanz, bellt immer wieder, lässt sich selbst von Birgit Oschmann kaum bändigen. Die Aufmerksamkeit, die über ihn hereingebrochen ist, seit er das Mädchen in einem Kanalschacht in Velbert gefunden hat, scheint ihm nicht zu behagen. Aber andererseits: Wie der Hund dann grazil neben seinem Frauchen her trippelt, die Nase in der Luft, die Muskeln angespannt, wirkt es so, als würde er sagen wollen: „Seht her, ich bin's: der Held von Neviges.”

Seit seiner neunten Lebenswoche trainiert

Viereinhalb Jahre ist der Australian Cattle Dog (auch: „australischer Treibhund”) alt. Seit seiner neunten Lebenswoche hat ihn Birgit Oschmann mit Leckerchen und Spielzeug dafür trainiert, dass er Leben rettet. „Such und hilf” ist das Kommando. Das hat die Ausbilderin der Hattinger Rettungshundestaffel des Arbeiter-Samariter-Bundes auch in Velbert gegeben. Mit dem „Erfolg, den man sich für jeden Einsatz wünscht – den Gesuchten lebend zu finden. Dafür macht man die Arbeit”.

Die Arbeit, das Suchen, das erledigt Christo. Wenn ihm die blaue Weste mit den gelb-grünen Neonstreifen und den zwei silbernen Glöckchen umgelegt wird, weiß er: Dienstbeginn. Dann ist es vorbei mit dem Faulenzen. Denn, kaum zu glauben, wenn man ihn tollen sieht: Christo legt sich auch mal mit seinem gleichaltrigen Bruder Henry vor den Fernseher. Meistens aber will er sich austoben.

Nicht gerade ein Familienhund

„Ich würde den Cattle Dog nicht als reinen Familienhund empfehlen”, sagt Birgit Oschmann. „Wenn sie unterbeschäftigt sind, fangen sie an zu kneifen.” Als Halter müsse man sich durchsetzen können: „Wenn man selbst nicht entscheidet, dann entscheidet er.” Der „freie Geist”, der dieser Rasse zugeschrieben wird.

Bei Birgit Oschmann gehorcht der 55 Zentimeter große und 23 Kilo schwere Christo aber aufs Wort. Was er bei der Suche ja auch muss. Für die Fläche ist er schon ausgebildet. Weil er sehr wendig und sehr intelligent ist, trainiert ihn seine Besitzerin aber auch für die Suche in Trümmern.

Pansensticks und Fleischwurst

Schlägt sich Christo gut, gibt es wieder Pansensticks und Würstchen als Leckerchen – oder wie nach Velbert eine extra dicke Fleischwurst.