Essen. Wohl weil er seinem Freund imponieren wollte, turnte ein 15-Jähriger auf dem Geländer einer Autobahnbrücke herum – und rutschte ab. Drei Autofahrern gelang es knapp, auszuweichen oder zu bremsen. Der Junge wurde ins Krankenhaus gebracht, die anderen Beteiligten kamen mit dem Schrecken davon.

Ein Gegenstand! Ein Holzklotz? Das waren die ersten Gedanken, als Andrea Lorenzen-Maertin das dunkle Bündel von der Autobahnbrücke fallen sah. Die Journalistin war am Mittwochabend auf der A 40 von Essen Richtung Duisburg unterwegs, wollte gerade von der Überholspur nach rechts wechseln, als sie etwas von oben auf sich zukommen sah. „In der nächsten Millisekunde realisierte ich: Das ist ein Mensch.”

Ein Junge, 15 jahre alt, hatte auf dem Brückengeländer herumgeturnt, wollte wohl seinem Freund imponieren, vermutet die Polizei. Bäuchlings legte er sich auf das Geländer, soll mit Armen und Beinen gestrampelt haben, dann verlor er das Gleichgewicht, berichteten zwei Zeugen. Er konnte sich noch kurz am Geländer festhalten, bevor er endgültig abrutschte und bei Essen-Frohnhausen von der Breslauer Straße auf die Autobahn fiel – etwa fünf Meter tief, mitten auf die Überholspur.

Ein Fahrer sicherte mit seinem Jeep den Unfallort

„Ich habe nur noch automatisch reagiert”, erinnert sich Andrea Lorenzen-Maertin. Der Spurwechsel war ja schon vorbereitet. Kurz hat sie wohl noch die Bremse antippen können, vielleicht hat das den nachkommenden Jeep gewarnt. Die 38-Jährige hielt hinter der Unfallstelle auf dem Standstreifen, der Jeepfahrer konnte rechtzeitig bremsen und blockierte die Bahn, ebenso ein Fahrer auf der rechten Spur.

Als Andrea Lorenzen-Maertin den so abgesicherten Unfallort erreichte, leisteten die beiden Männer schon erste Hilfe. „Der Junge klagte über Schmerzen in der Hüfte”, berichtet die Journalistin. „Er fror, wahrscheinlich auch, weil er unter Schock stand.” Sein gleichaltriger Freund warf eine Jacke herab, auch eine Aludecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten kam zum Einsatz. „Ich habe Mist gebaut”, wiederholte der Junge, während die Helfer ihm die Hand hielten. Ein Rettungswagen brachte den Schwerverletzten schließlich in ein Krankenhaus. Die Autobahn Richtung Duisburg blieb etwa eine halbe Stunde bis 20 Uhr gesperrt.