Essen. Beim Sturz eines 15-Jährigen auf die A 40 war Alkohol im Spiel. Der Vater des Jungen berichtet, sein Sohn habe an dem Tag seinen ersten Vollrausch gehabt: 1,7 Promille. Nun stehen Vorwürfe gegen einen Kioskbetreiber im Raum. Er soll seit Jahren harten Alkohol an Minderjährige verkaufen.

Der 15-jährige Andre, der am Dienstag bei einem Sturz von der Autbahnbrücke an der Breslauer Straße schwer verletzt wurde, hatte zum Unfallzeitpunkt 1,7 Promille im Blut. Sein Vater klagt einen Budenbetreiber in Holsterhausen an: Er verkaufe seit Jahren Hochprozentiges an Jugendliche.

Andre Z. hat seinem Vater am Donnerstag gebeichtet, welchen „Riesenblödsinn” er mit seinen Kumpels an jenem Abend angerichtet hatte. An einer Bude an der Planckstraße habe ein 16-Jähriger Spirituosen für die ganze Gruppe gekauft, die man dann gemeinsam getrunken habe. Auf dem Heimweg sei ihm dann die Idee gekommen, aufs Geländer der Brücke über die A 40 zu klettern. Dass er darauf das Gleichgewicht nicht halten konnte, ist kein Wunder: 1,7 Promille Blutalkoholgehalt ergab später eine Blutprobe. „Mein Junge hatte den ersten Vollrausch seines Lebens”, sagt der Vater. „Der muss fast im Delirium gewesen sein.”

Außer Lebensgefahr

Andre stürzte auf die Autobahn und hatte riesiges Glück im Unglück: Drei Autofahrer konnten noch rechtzeitig ausweichen oder bremsen. Mit schweren Knochenbrüchen und inneren Blutungen kam er ins Klinikum.

Inzwischen ist Andre außer Lebensgefahr. Aber sein Becken ist zertrümmert. „Es ist noch fraglich, ob er jemals wieder wird laufen können”, sagt der Vater. Und er erhebt bittere Vorwürfe gegen den Trinkhallenbetreiber: „Es gibt jede Menge Zeugen dafür, dass der Mann seit Jahren Jugendlichen Schnaps verkauft. Ihn trifft die Mitschuld daran, was meinem Andre passiert ist.” Und der Mann hätte sich auch strafbar gemacht: Spirituosen dürfen an Jugendliche unter 18 Jahren nicht verkauft werden.

Die Polizei bestätigte gestern Ermittlungen gegen den Trinkhallenbetreiber. Der streitet die Vorwürfe ab und will Jugendliche immer nach ihrem Alter gefragt haben: „Wir lassen uns immer den Ausweis zeigen”, erklärte gestern der Vater des Betreibers gegenüber der WAZ. „Wer keinen Pass vorzeigen kann, wird wieder weggeschickt.” An der Eingangstür der Trinkhalle warnt ein Aufkleber: „Keine Alkohol-Ausgabe ohne gültigen Ausweis.”