Bocholt. 34 Städte haben sich im "Netzwerk Innenstadt NRW" zusammengeschlossen. Mit Ideen-Austausch, 750.000 Euro und politischer Unterstützung vom Land wollen sie gegen die drohende Verödung von Stadtzentren angehen.
Im Kampf gegen die Verödung der Stadtzentren in NRW haben sich 34 Kommunen zusammengeschlossen. Bauminister Lutz Lienenkämper (CDU) sicherte am Dienstag in Bocholt für drei Jahre insgesamt 750.000 Euro vom Land zu.
„Es gibt unterschiedliche Rezepte zur Bekämpfung der Probleme und kein NRW-weites Konzept”, stellte Lienenkämper klar, „aber das Netzwerk ist eine ideale Plattform, um Erfahrungen auszutauschen, denn es gibt woanders gute Ideen, die zu Hause unbekannt sind.” Er kenne positive Beispiele, wie Brachen reaktiviert oder leerstehende Warenhäuser neu genutzt werden könnten. Er habe gerade ein Richtfest in Hamm erlebt – dort würden in einem ehemaligen Kaufhaus unter anderem eine Musikschule und eine Bibliothek untergebracht. „So etwas”, so Lienenkämper, „kann auch anderswo funktionieren.” Er räumte allerdings ein, dass in manchen Fällen nur der Abriss der Immobilie weiterhelfe.
Anrudern gegen die Flut der Spielhallen
Lienenkämper sagte neben finanzieller auch politische Unterstützung zu, um die Innenstädte zu stabilisieren. Innenstadt-relevante Sortimente sollen nicht mehr in Ansiedlungen vor den Städten angeboten werden. Das habe der Landtag beschlossen. Daher werde es in NRW auch kein großes Outlet-Center geben.
Die Mitglieder des Netzwerks, Vertreter der Städte, sollen sich bei der Jahresversammlung und regelmäßigen Veranstaltungen über Entwicklung und Planung austauschen, über Marketing und Probleme. Mit dabei: unter anderem Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck, Dorsten und Castrop-Rauxel. Jahresbeitrag: zwischen 2000 und 3000 Euro. Eine bereits gegründete Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den rechtlichen Möglichkeiten, die Spielhallenflut in den Innenstädten einzudämmen.
Dass daraus einmal eine regionale Planung werden kann, mag das Ziel sein, doch Lienenkämper bleibt realistisch: „Konkurrenz zwischen den Städten wird es weiter geben.”