Bottrop. Die Stadt gehört jetzt einem Verbund von 34 Kommunen an, der der Verödung der Innenstädte den Kampf angesagt hat. Es geht vorrangig um Erfahrungsaustausch.

Bottrop gehört seit neuestem einem Städteverbund an, der einer drohenden Verödung von Stadtzentren den Kampf angesagt hat. „Netzwerk Innenstadt NRW” heißt der Arbeitskreis, dem 34 Kommunen beigetreten sind. 750 000 Euro hat das Netzwerk für die nächsten drei Jahre zur Verfügung - für fast drei Dutzend Städte ist das eine überschaubare Summe. „Es geht dabei weniger ums Geld”, sagt Dieter Giebelstein, bei der Stadt zuständig für die Dezernatskoordinierung. „Der Vorteil solcher Einrichtungen ist der Austausch von Kenntnissen. Es lohnt sich, dorthin zu fahren. Man muss nämlich als Stadt nicht immer das Rad neu erfinden, wenn andere Kommunen auf bestimmten Gebieten bereits ihre Erfahrungen gesammelt haben.”

Nehmen und Geben

Kommentar: Nützliche Gremien

Der Austausch unter den Kommunen ist mehr als eine Modeerscheinung.

Bottrop gehört inzwischen einer Reihe von Gremien an, in denen Fachleute aus den Städten ihr Wissen anbieten. Hier entsteht einerseits Erkenntnisgewinn, andererseits wird bei beschlossenen Projekten über den gemeinsamen Auftritt deutlich mehr Gewicht gegenüber den Geld- oder Erlaubnisgebern erzeugt.

Bis zu der Einsicht, dass solche Schulterschlüsse erfolgreicher sind als das Einzelkämpfertum, dauerte es eine Weile. Inzwischen gehört die Auffassung, man mache besser alles im Alleingang, zum Glück der Vergangenheit an.

Michael Friese

Bottrop könne anderen Städten zum Beispiel seine Erfahrungen mit der Mitmach-Aktion für den Ehrenpark anbieten. Ein Erfolgsmodell, wie Giebelstein meint. Umgekehrt würden Erkenntnisse aus anderen Städten dankbar angenommen, etwa wenn es um den erfolgreichen Umgang mit der Drogenszene geht. Giebelstein liefert ein weiteres Beispiel: „Hätte man in Castrop über das Netzwerk die Richtlinien zur Förderung einer Interessen- und Standortgemeinschaft genauer gekannt, dann wäre das wie kürzlich nicht schief gegangen.”

Die Teilnehmer des Netzwerks werden sich voraussichtlich zweimal im Jahr treffen. „Darüber hinaus ist der bilaterale Austausch mit einer anderen Stadt natürlich jederzeit möglich.” Dass solche Wechselbeziehungen auch bares Geld sparen, erklärt Giebelstein so: „Müsste man die Erkenntnisse jedes Mal selbst erarbeiten, wäre dafür entsprechend viel Manpower erforderlich. Da ist es schlauer, sich dieses Netzwerk-Vehikels zu bedienen.”