Bochum. Ausgerechnet in der Opel-Stadt Bochum findet Opel als Wahlkampfthema kaum statt. Das ist das überraschende Ergebnis einer WAZ-Umfrage unter Kommunalpolitikern und Wahlhelfern an den Infoständen.
Die vier Stadtoberhäupter der deutschen Opel-Standorte hatten sich am Dienstag zu Wort gemeldet. Sie fordern, Bundeskanzlerin Angela Merkel müsse sich jetzt aktiv einschalten und darum werben, dass General Motors sich für den Autozulieferer Magna als Investor bei Opel entscheidet. „Die Bundesregierung kann Druck machen, weil General Motors über eine Treuhand zu 60 Prozent dem Staat USA gehört. Damit ist ein politischer Einfluss auf die Verhandlungen möglich”, sagte Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz. „Frau Merkel muss das jetzt zur Chefsache machen. Das Magna-Konzept bietet langfristig Sicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten für alle deutschen Standorte.”
Draußen auf der Straße: „Opel? Nee, kein Thema hier, gar nicht”, sagt SPD-Wahlhelferin Julia Scholz (19). Die Abiturientin schätzt, dass im Bundestagswahlkampf darüber geredet wird. „Auf Opel sind wir nicht gezielt angesprochen worden”, bestätigt Gerd Hoffmann (CDU). „Vielleicht, weil die Leute wissen, dass Kommunalpolitik da wenig beeinflussen kann.”
Theo Brackmann (Grüne): „Am Wahlkampfstand ist Opel kein besonderes Thema. Es geht ja darum, wie sich die Amerikaner entscheiden.” Jens Lücking, OB-Kandidat der FDP: „Opel ist eigentlich kein Wahlkampfthema. Es geht mehr um den Erhalt von Arbeitsplätzen.” Eher ein Bundesthema, sagt Jürgen Plagge-Vandelaar (Die Linke). Günter Gleising, OB-Kandidat der Sozialen Liste, versichert dagegen: „Natürlich ist Opel Thema an den Infoständen.”