Essen. Streit um die Ausbildung: Nachdem die Zahl der Bewerber und das Lehrstellenangebot 2009 zurückgingen, sind laut Wirtschaft und Arbeitsagentur bundesweit noch 9600 Jugendliche unversorgt. Der DGB spricht von einer „frisierten Bilanz”. Nach seinen Angaben bekamen 83 000 keine Stelle.

Der NRW-Ausbildungsmarkt blieb 2009 von der Wirtschaftskrise weitgehend verschont, weil die Unternehmen ihre Einstellungen bereits abgeschlossen hatten, als die Geschäfte einbrachen. Das Ruhrgebiet hinkt der Entwicklung aber hinterher.

Nach Angaben der Arbeitsagentur NRW haben 2940 Jugendliche in diesem Jahr weder einen Ausbildungsplatz noch Weiterbildungsmöglichkeiten gefunden. Das sind 34,1 Prozent weniger als im Jahr 2008. Der Grund: Die geburtenschwachen Jahrgänge verlassen die Schulen. So gab es mit 131 690 Abgängern sieben Prozent weniger als 2008.

Da fiel es kaum ins Gewicht, dass 6,7 Prozent weniger Ausbildungsstellen (84 240 betriebliche und 10 230 außerbetriebliche) zur Verfügung standen. Obwohl das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, macht Christiane Schönefeld von der NRW-Arbeitsagentur Jugendlichen noch Hoffnung auf einen Ausbildungsvertrag: „2260 Stellen sind auch jetzt noch frei, die meisten davon aber im Rheinland.”

Im Ruhrgebiet ist das Lehrstellen-Angebot wie schon in den letzten Jahren geringer. Von den Bewerbern wird deshalb Flexibilität erwartet, Stellen in anderen Regionen anzunehmen. Die Arbeitsagentur unterstützt Pendler finanziell.

Die Arbeitsverwaltung warnt schon jetzt vor einem Facharbeitermangel, weil gerade im Revier die Schere der wachsenden Zahl von künftigen Rentnern und Schulabgängern besonders stark auseinandergeht.