Santiago de Chile. Der Schweinegrippe-Erreger ist möglicherweise mutiert. In Chile wurde das Virus jetzt erstmalig bei Puten festgestellt. Das ruft Wissenschaftler auf den Plan - auch am Essener Uniklinikum. Sie fürchten ein gefährliches Mischvirus.

In Chile ist das Schweinegrippevirus H1N1 erstmals bei Puten entdeckt worden, so die chilenische Landwirtschaftsbehörde. Es handelt sich um den ersten bekannten Fall, in dem das Virus bei anderen Lebewesen als Menschen oder Schweinen nachgewiesen wurde.

Der Schweinegrippe-Erreger sei auf einer Farm nahe der Hafenstadt Valparaiso entdeckt worden. Um Menschen zu schützen, seien sämtliche Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet worden.

Ein gefährliches Mischvirus?

Wissenschaftler wie der Essener Virologe Prof. Michael Roggendorf vom Uniklinikum Essen zeigen sich sensibilisiert. Sollte es sein, dass die Puten bereits mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert waren, könnte der Mix des Virusmaterials zur gefürchteten Veränderung des Schweine-Grippe-Virus' führen. „Noch aber gibt es keine klaren Hinweise auf eine Virus-Mutation”, so Roggendorf.

„Es gibt viel zu wenig Informationen, um die Situation einschätzen zu können”, weist Elke Reinking, Sprecherin des Friedrich-Löffler-Instituts für Tiergesundheit, Spekulationen zurück. Erst müsse geklärt sein, ob es sich wirklich um das bei Menschen entdeckteVirus handelt und – falls ja – wie es in den Putenbestand gekommen ist, ob etwa ein mit Schweinegrippe infizierter Mensch im Stall war. Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) lässt die Fakten derzeit prüfen.

Eine Übersicht der Schweinegrippefälle in NRW gibt es hier

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