Essen. Das neue Apple-iPhone 3G S soll doppelt so schnell arbeiten wie der Vorgänger. Am 19. Juni kommt das Gerät auf den Markt. Doch die Konkurrenz wartet schon mit potenziellen "iPhone-Killern".

Kommt er, oder kommt er nicht? Seit Tagen dampfte die Gerüchteküche, ob Steve Jobs, seines Zeichens Firmenchef und Apple-Allmächtiger, die Entwicklerkonferenz seines Unternehmens in San Francisco eröffnen würde. Der 54-Jährige, der vor Jahren an Krebs erkrankt war und seit Januar seine „Hormonstörungen” auskuriert, trat am Montagabend nicht aufs Podium.

Eines gewohnt pompösen Jobs-Auftritts „beraubt”, durfte sich die Apple-Gemeinde mit einem neuen iPhone „3G S” trösten, das der Konzern vorstellte. Apple gibt Gas – so etwa lautet die Botschaft, die von dem Nachfolgermodell des 3G ausgeht. Es soll doppelt so schnell beim Herunterladen von Daten und am 19. Juni in Deutschland auf den Markt kommen. Wie schon die vorigen Modelle wird T-Mobile das 3G S (das „S” steht für Speed, sprich Geschwindigkeit) exklusiv vertreiben.

Die Preise für die Variante mit 16 Gigabyte-Speicher liegen je nach Handytarif zwischen einem und 129,95 Euro, die 32-Gigabyte-Variante kostet zwischen einem und 249,95 Euro. Das bisherige Modell gibt es für einen bis 59,95 Euro.

„Mit den verschiedenen Modellen erschließt Apple neue Käuferschichten und wird seinen Marktanteil weiter steigern”, sagt Nicolas von Stackelberg, Analyst bei Sal Oppenheim. Der große Sprung gelingt nach Stackelbergs Prognosen aber nicht. 2009 habe Apple mit 29 Millionen verkauften iPhones einen Marktanteil von gut 15 Prozent, 2011 könnten es mit 49 Millionen Modellen 16,7 Prozent sein.

Die Konkurrenz drängt ebenfalls mit neuen Geräten auf den Markt. Apple-Rivale Palm hat am Wochenende sdas „Pre” auf den Markt gebracht. Nokia geht mit dem N97 Mitte Juni an den Start, Toshiba mit dem TG01. Bei Blackberry steht das Storm 2 an – Verkaufsstart noch offen. Heftige Konkurrenz droht Apple auch von den Unternehmen, die in diesem Jahr noch ihre Handys mit dem Google-Betriebssystem Android in den Handel schicken. Dennoch sagt Tobias Kollmann von der Uni Duisburg-Essen: „Das iPhone setzt seinen Siegeszug fort.” Das 3G S spreche mehr Nutzer an – auch dank einiger konkurrenzloser Funktionen.

Die Anwendungen

So hat das 3G S eine Sprachsteuerung, mit der der Nutzer das Telefon und den Musikplayer bedienen kann. Wer sein Gerät verlegt hat, kann es mit der Funktion „Spüre mein iPhone auf” auf einer Karte lokalisieren. Nachdem die alten iPhones für ihre pixelschache Kameras heftig in der Kritik standen, hat das neue Modell immerhin eine Drei-Megapixel-Kamera. Mit ihr kann der Nutzer nun auch Filme in VGA-Auflösung aufzeichnen und im iPhone schneiden.

Weiter soll das 3G S viele Funktionen doppelt so schnell ausführen wie sein Vorgänger und in doppelter UMTS-Geschwindigkeit funken. Ein stärkerer Akku sorgt dafür, dass es erst nach fünf Stunden Gesprächszeit schlapp macht.

Daneben hat Apple überfällige Funktionen eingebaut, die die Konkurrenz längst hat. So kann das 3G S Fotos per MMS verschicken und hat eine Zwischenablage zum Kopieren. Speziell für Geschäftskunden bietet das Gerät einen integrierten Chip zur Hardware-Verschlüsselung. Dennoch: „Das iPhone ist vor allem für Leute, die Medieninhalte konsumieren, aber nicht für Vielschreiber”, sagt Stackelberg.