Essen. Rea Garvey kehrt als Coach zu “The Voice of Germany“ zurück. Im Interview mit der Funke Mediengruppe spricht der Musiker über Gänsehaut und Tränen in Blind Auditions sowie den Werdegang der bisherigen TvOG-Gewinner Ivy Quainoo, Nick Howard und Andreas Kümmert. Zudem verrät Garvey, wen er für die “klügsten Talente“ hält.

Warum sind Sie zu „The Voice of Germany“ zurückgekehrt?

Rea Garvey: „Die Zeit als Coach bei „The Voice of Germany“ hat mir unheimlich Spaß gemacht. Schon bei meinem Ausstieg nach der zweiten Staffel wollte ich für mich nicht ausschließen, dass ich irgendwann einmal zurückkehre. Jetzt kann ich sagen, dass es die absolut richtige Entscheidung war.“

Was fasziniert Sie an der Arbeit als Coach in dieser Castingshow?

Garvey: „Es ist so geil im Stuhl bei einer Blind Audition eine neue Stimme zu hören, bei der man eine Gänsehaut bekommt. Dazu gibt es in dieser Staffel unglaublich viele jungen Talente, mit denen wir arbeiten – das liebe ich.“

Was geben Sie den Talenten mit auf den Weg?

The Voice of GermanyGarvey: „Das Wichtigste ist, nicht alles zu ernst zu nehmen. Klar hat hier jeder den Traum Musiker zu werden. Aber Du darfst Dir nicht die Peitsche geben, wenn irgendetwas nicht funktioniert. Man musst erst mal zu sich selbst finden und das genießen können. Es gab auch bei mir Momente, da habe ich mich an den Kopf gefasst, weil ich wusste, dass es besser geht. Aber davon darf man sich nicht abschrecken lassen.“

Hört sich einfach an – ist es aber nicht oder?

Garvey: „Unsere Aufgabe als „The Voice of Germany“-Coaches ist es, ein wenig den Druck herauszunehmen. Wenn die jungen Menschen vor 1000 Leuten auf der Bühne stehen, müssen sie dafür gewappnet sein und ihr Bestes geben können. Das schafft nicht jeder. Ich habe gestandene Musiker unter diesem Druck zusammenbrechen sehen.“

Die klügsten Teilnehmer bei "The Voice of Germany" 

Nach den Blind Auditions wird in den einzelnen Teams sehr intensiv gearbeitet…

Garvey: Von mir bekommen die Talente eine ehrliche Meinung und konstruktive Kritik. Das werden sie in ihrem weiteren Musikerleben selten erleben. Dann wird ihre Leistung nur noch mit gut oder schlecht bewertet.“

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Geld für vier Stunden bei einer Gesangslehrerin gespart

Hatten Sie am Anfang Ihrer Karriere eine ähnliche Unterstützung?

Garvey: „Nein! Gesangstechnisch ist das unglaublich, was wir an Coaches bei „The Voice of Germany“ haben. Das konnte ich mir früher gar nicht leisten. Da habe ich mir das Geld für vier Stunden bei einer Gesangslehrerin zusammengespart, damit ich erst einmal lerne, mit dem richtigen Atmen den Ton länger zu halten.“

Finale von "The Voice of Germany"

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Der "Rocket Man" uns ein Coach. © Getty Images
Der Sänger Andreas Kümmert hat die Castingshow
Der Sänger Andreas Kümmert hat die Castingshow "The Voice of Germany" gewonnen und wird ... © dpa
... von den anderen Kandidaten umarmt.
... von den anderen Kandidaten umarmt. © Getty Images
Sein Coach Max Herre ist stolz auf seinen Gewinner.
Sein Coach Max Herre ist stolz auf seinen Gewinner. © Getty Images
Andreas Kümmert und Rebecca Ferguson.
Andreas Kümmert und Rebecca Ferguson. © dpa
Jubel um Andreas Kümmert.
Jubel um Andreas Kümmert. © Getty Images
Judith van Hel
Judith van Hel © dpa
Debbie Schippers
Debbie Schippers © Getty Images
Debbie Schippers und Alec Völkel von The BossHoss.
Debbie Schippers und Alec Völkel von The BossHoss. © Getty Images
Debbie Schippers singt mit ihren Coaches.
Debbie Schippers singt mit ihren Coaches. © Getty Images
Judith Van Hel und Samu Haber
Judith Van Hel und Samu Haber © Getty Images
Judith Van Hel und Samu Haber
Judith Van Hel und Samu Haber © Getty Images
Andreas Kümmert
Andreas Kümmert © ZB
Chris Schummert mit James Blunt
Chris Schummert mit James Blunt © dpa
Chris Schummert mit James Blunt
Chris Schummert mit James Blunt © dpa
Judith Van Hel
Judith Van Hel © Getty Images
Judith van Hel
Judith van Hel © dpa
Debbie Schippers und  Ellie Goulding
Debbie Schippers und Ellie Goulding © Getty Images
Debbie Schippers und  Ellie Goulding
Debbie Schippers und Ellie Goulding © Getty Images
Debbie Schippers und  Ellie Goulding
Debbie Schippers und Ellie Goulding © dpa
Chris Schummert
Chris Schummert © dpa
Judith van Helund Sänger Tom Odell
Judith van Helund Sänger Tom Odell © dpa
Debbie Schippers
Debbie Schippers © dpa
Chris Schummert
Chris Schummert © dpa
Debbie Schippers singt mit ihren Coaches.
Debbie Schippers singt mit ihren Coaches. © Getty Images
Chris Schummert und Coach Samu Haber
Chris Schummert und Coach Samu Haber © dpa
Chris Schummert
Chris Schummert © dpa
Judith van Hel (l) und Debbie Schippers
Judith van Hel (l) und Debbie Schippers © dpa
Chris Schummert mit James Blunt
Chris Schummert mit James Blunt © Getty Images
Andreas Kümmert und Rebecca Ferguson.
Andreas Kümmert und Rebecca Ferguson. © dpa
Andreas Kümmert und Max Herre.
Andreas Kümmert und Max Herre. © Getty Images
Andreas Kümmert
Andreas Kümmert © Getty Images
Andreas Kümmert
Andreas Kümmert © Getty Images
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Nutzen denn alle Talente das Angebot?

Garvey: „Es gibt zwei verschiedene Typen, die beide ihre Berechtigung in dieser Musikshow haben. Bei einigen merkt man, dass sie unbedingt die Weiterentwicklung als Musiker wollen. Andere nutzen die Chance, um schlicht „The Voice of Germany“ zu erleben. Diese 90 Sekunden in der Blind Audition – ob sich da jemand umdreht oder nicht – ist das, was dieser junge Mensch spüren will. Die klügsten Teilnehmer sind diejenigen, die das alles mitnehmen. Selbst wer im Laufe des Wettbewerbs ausscheidet, sollte die Show wie einen Musik-Urlaub mit ganz großen Emotionen erfahren.“

Rea Garvey über Werdegang und Erfolg der bisherigen TVoG-Gewinner 

Die bisherigen Gewinner von „The Voice of Germany“ sind sehr unterschiedlich mit ihrem Erfolg umgegangen – auch Nick Howard aus Ihrem Team…

Garvey: „Nick Howard war bereits ein fertiger Musiker, als er zu „The Voice of Germany“ gekommen ist. Er war nicht beratungsresistent, aber es war trotzdem schwierig jemanden zu beraten, der bereits seinen Weg gefunden hat. Er hat die Musikshow genutzt, um seine Popularität zu steigern. Das ist völlig legitim, dafür ist die Show auch da.“

Die großen Chart-Erfolge blieben Nick Howard allerdings in jüngerer Zeit verwehrt.

Garvey: „Da gibt es natürlich eine ganze Maschinerie von Plattenfirmen. Wenn man das nicht haben will, wird es schwieriger. Wenn man sich dagegen entscheidet, ist das trotzdem völlig in Ordnung. Ich würde niemanden verbiegen. Diese Show ist ein Sprungbrett. Wie man damit umgeht, liegt bei jedem selbst.“

Andreas Kümmert, Sieger der dritten Staffel, hat sich völlig von „The Voice of Germany“ losgesagt und bereut, dass er überhaupt teilgenommen hat.

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Garvey: „Ich habe die vergangene Staffel nicht verfolgt, da ich zu der Zeit in London gelebt habe. Allerdings hörte ich, dass er unglaublich stark war und verdient gewonnen hat. Deshalb wünscht man ihm, dass das Publikum ihm treu bleibt.“

Bei Ivy Quainoo lief es nach dem Gewinn der ersten Staffel besser.

Garvey: „Ivy empfängt die Welt mit offenen Armen und hat die Liebe zur Musik für sich entdeckt. Deshalb bleibt ihr auch das Publikum treu. Sie hat über zwei Jahre einen Riesenerfolg gehabt, weil das Umfeld zu ihr gepasst hat. Ich denke, alle drei Gewinner haben das aus der Show mitgenommen, was für sie das Beste war."

Rea Garvey und Samu Haber - zwei Brüder im Geiste 

Bei Ihrer Rückkehr in die Jury-Riege treffen Sie auf neue Kollegen. Unter anderem hatte Samu Haber ihren Stuhl eingenommen. Mussten Sie um ihren angestammten Platz kämpfen?

Garvey: „Ich hab meinen Stuhl zurück. Ganz frech habe ich mich einfach dahin gesetzt und gehofft, dass immer noch mein Name dahinter steht“.

Der „Sunrise Avenue“-Sänger hat sie mit offenen Armen empfangen und als „Bruder“ bezeichnet:

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Garvey: „Den Bruder nehme ich gerne an. Ich habe unheimlichen Respekt vor Samu Haber und seinem musikalischen Wissen und Werdegang. In der Show versteht er nicht alles, was geredet wird. Trotzdem gibt er sich so viel Mühe und scheut sich nicht etwas zu sagen. Mit seiner charmanten Art kommt er bei Frauen unheimlich gut an. Er bringt eine Lässigkeit rein, die für die Show genau richtig ist. Hier geht es nicht um Leben und Tod sondern um Musik. Das muss man genießen, lachen und manchmal weinen - im Gegensatz zu mir haben andere oft geweint…“

Wie haben sich Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier eingeführt?

Garvey: „Die beiden haben richtig Kampfgeist. Allerdings mussten sie sich auch erstmal auf die Blind Auditions einstellen. Das ist schon etwas anderes in dem Stuhl zu sitzen als zuhause vor dem Fernseher.“

Rea Garveys Team bei "The Voice of Germany" ist "unfuckingfassbar"

Sie haben als Coach mit Nick Howard die zweite Staffel von „The Voice of Germany“ gewonnen und sich dann zurückgezogen. Mit welchen Ambitionen steigen Sie wieder ein?

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Garvey: „Ich möchte Musiker finden, die tatsächlich den Erfolg genießen, live spielen können sowie später ein Album aufnehmen, das ein Publikum interessiert.“

Und wie gut ist Ihr Team nach den bereits abgedrehten Blind Auditions?

Garvey: „Mein Team ist unfuckingfassbar. Es ist meine Aufgabe, daran zu glauben und zu sagen: Ihr seid unschlagbar. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Ich sorge dafür, dass es nicht der Tag ist, an dem meine Talente auf der Bühne von „The Voice“ stehen. Ich will, dass hier jeder rausgeht und sagt, ich kann das und ich will das.“

Rea Garvey verrät seine Erfolgsformel für das Produzieren 

Mit diesem Anspruch gehen Sie auch an ihre eigene Musik…

Garvey: Ich bin damals bei „The Voice of Germany“ ausgestiegen, um mich auf meine eigene Musik zu konzentrieren. Multitasking kann ich nicht so gut. Für mein zweites Album „Pride“ wollte ich mir so viel Zeit nehmen, bis ich zufrieden war. Als Künstler muss ich am Ende immer das Gefühl haben, dass es mein bestes Album ist. Schließlich toure ich zwei Jahre lang damit und möchte glauben,es ist mein Bestes.

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Und hat sich die Auszeit gelohnt?

Garvey: „Heute bin ich begeistert von „Pride“ – wäre auch schlimm, wenn ich das jetzt nicht sagen würde. Ich gehe in so etwas blind rein und fange einfach an zu schreiben. Irgendwann ist mir dann klar, wo ich hin will. Wenn man der Musik mit Respekt und Liebe begegnet, umarmt sie Dich und gibt Dir alles, was Du willst. Du musst nur Dir selbst aus dem Weg gehen.“