Berlin. Als 20-Jähriger erlebte der spätere TV-Star Hans Rosenthal (“Dalli Dalli“) den Einmarsch der Russen in Berlin. Zunächst richteten sie Gewehre auf ihn.
1400 Juden haben in den Trümmern Berlins versteckt das Dritte Reich überlebt. Als Soldaten der 1. weißrussischen Front Marschall Schukows die Vororte der Reichshauptstadt durchkämmen, kommen die Verfolgten aus den Kellern. Unter ihnen: der 20-Jährige Hans Rosenthal.
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Der spätere beliebte TV-Showmaster von „Dalli Dalli“ ist durch zwei Berlinerinnen in der Lichtenberger Laubenkolonie „Dreieinigkeit“ seit 1943 heimlich versorgt worden. Als russische Soldaten auftauchen, traut er sich nach draußen. „In der letzten Aprilwoche hörte ich Panzerketten. Es war der Klang der Freiheit“.
Doch erstmal sieht es nicht nach Freiheit aus. Er läuft winkend auf die Rotarmisten zu. Er trägt den gelben Juden-Stern am Hemd. Doch die Russen richten ihre Maschinenpistolen auf verschreckten Rosenthal. „Da kam ein Offizier auf einem Fahrrad vorüber. Er war Jude. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Er fragte mich auf Jiddisch, ob ich auch Jude sei“.
KZ-Wachmannschaft gab sich als Juden aus
Rosenthal muss jetzt das jüdische Glaubenbekenntnis beten – auf jiddisch: „Schma Jisroel. Adenau Elauhenu“. Der sowjetische Offizier ist verblüfft. Er drückt seine Hand. Es kommt zu folgendem Dialog: „Du kannst gehen. Aber mach den Stern ab!“ „Warum?“ „Diese Division hat das KZ Majdanek befreit.
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Angehörige der Wachmannschaften hatten von den Häftlingskleidern den gelben Stern abgenommen und sich selber angesteckt“. Seither, so sagt der Offizier, gelte der Tagesbefehl für die Rote Armee: Jeder, der mit dem Stern angetroffen wird, werde erschossen.