Essen/Düsseldorf. Das Düsseldorfer „Frittenwerk“ expandiert: Im Interview verrät Gründerin My Skendo (28), warum Fritten singen und Konkurrenz Anerkennung ist.
Im November 2014 eröffnete My Skendo mit ihrer Familie in Düsseldorf das erste Frittenwerk. Seitdem ist das Konzept auf Wachstumskurs. Wir haben die Pommes-Expertin gefragt, warum die Kartoffel zurzeit so erfolgreich ist.
Was glauben Sie: Löst die Kartoffel den Burger als eines unserer Lieblings-Fastfoods ab?
Offen gestanden finde ich, dass die Kartoffel eigentlich bereits seit jeher Lieblings-Fastfood ist. Die Kartoffel ist in allen möglichen Formen und Zubereitungsarten unheimlich beliebt! Frittiert, gedämpft, gekocht, gebacken, überbacken, usw. Den Burger unterscheidet man „nur“ durch seine „Topping“-Zutaten. Mit der Poutine haben wir Fritten von der Beilage zur Vorzeige-Hauptspeise verwandelt.
Was hat 2014 den Ausschlag gegeben, mit Frittenwerk an den Start zu gehen?
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Mit Anfang 20 habe ich eine unbeschwerte Zeit auf Vancouver Island in Kanada verbracht. Dort war ich zwar zum Studieren, aber habe Poutine schätzen und lieben gelernt. Meinen Mann kenne ich bereits seit ich 17 bin, er blieb in Deutschland. Er und sein Bruder haben schon immer von einem eigenen Gastronomiebetrieb geträumt. Als ich zurück nach Deutschland kam, hatte sich die Idee der Jungs konkretisiert – ein Schnellrestaurant in lecker, nachhaltig und ohne Gestank sollte es werden. Aber das Gericht fehlte. Da schlug ich die Poutine vor: Fritten mit Bratensauce, dazu zart schmelzende Käsebrocken. Bei der Gastroerfahrung haben meine Schwiegereltern einen Bärenanteil geleistet – sie betrieben bereits ein 25 Jahre altes Schnellrestaurant.
Wie begann die Frittenwerk-Geschichte?
2014 haben wir ein passendes Objekt am Düsseldorfer S-Bahnhof Bilk gefunden und im November 2014 unser erstes Frittenwerk in Eigenbau eröffnet: mit handbeschrifteten Tafeln, selbstgebauten Möbeln und vielen Pflanzen. Wir merkten, dass zunehmend Gäste außerhalb Düsseldorfs anreisten und beschäftigten uns dadurch das erste Mal mit der möglichen Eröffnung eines zweiten Restaurants. Als wir dann in 2016 auf der Ehrenstraße in Köln eröffneten, waren wir überwältigt – unsere Gäste standen quer über die Straße Schlange. Mit diesem Zeitpunkt hat die Frittenwerk-Geschichte eigentlich erst richtig Fahrt aufgenommen. Wir eröffneten in Aachen und später im ersten Ort außerhalb NRW’s, in Frankfurt. Aus Städtelagen kamen Locations in Shopping-Malls hinzu – und nun haben wir Frittenwerk Nummer 15 in unserer Heimatstadt im Düsseldorf Hauptbahnhof eröffnet.
Wie sehen Ihre Expansionspläne aus, speziell in NRW aber auch darüber hinaus?
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Ich bin in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen und fühle mich im Ruhrgebiet sehr wohl. Deswegen gibt es hier auch die meisten Frittenwerk-Restaurants: in der Essener Innenstadt, in der Thier-Galerie Dortmund und im Centro Oberhausen. Standortbetrachtet werden sowohl innerhalb, als auch außerhalb NRWs einige Frittenwerke hinzukommen. Aktuell besteht die Möglichkeit in der Düsseldorfer Altstadt zu eröffnen. Meine nächste Wunschstadt in NRW wäre Bochum. Außerhalb NRWs finden wir Berlin superspannend, da es dort – ähnlich wie hier – echt geniale authentische Essenskonzepte gibt.
Warum brauchte es ein Konzept wie „Frittenwerk“, wo es Pommes doch auch schon vorher an jeder Ecke gab?
Na, weil Frittenwerk eben nicht die Pommesbude von nebenan ist. Den Mehrwert, den wir schaffen möchten, ist ein nachhaltiger und wertschätzender Umgang. Wir wollen nicht nur außergewöhnliche Fritten, sondern auch einen umweltbewussten Ansatz in der Imbisskultur etablieren. Wir verzichten an allen Ecken und Enden auf Plastik und gestalten unsere Stores grün. Es geht darum, dass wir nicht einfach nur satt machen wollen, sondern auch glücklich.
Warum ist Fritte nicht gleich Fritte?
Weil Fritten singen und Kartoffeln eine eigene Wissenschaft für sich sind. Abhängig von Ernte und Lagerung ist der Stärkeanteil in einer Kartoffel unterschiedlich. Das beeinflusst den Geschmack und die notwendige Frittierzeit. Eine Fritte in Öl hört man wenn sie fertig ist: Wenn aus dem Blubbern ein höheres Sizzlen mit kleinen Bläschen wird. Wirklich wahr! Unsere Fritten sind frisch und daher ist es für uns so wichtig, die feinen Unterschiede jeder Saison zu kennen und unsere Zubereitung entsprechend anzupassen.
Sie bekommen zunehmend Konkurrenz durch Mitbewerber mit ähnlichen Konzepten – ärgert sie das?
Grundsätzlich interpretiere ich das eher als Anerkennung. 2014 gab es kein Konzept wie unseres in Deutschland – da waren wir Vorreiter. Wenn wir andere damit inspirieren konnten – gerne! Letztendlich ist unsere Frittenliebe doch für jeden da.
Das ist ein Artikel aus der Digitalen Sonntagszeitung – jetzt gratis und unverbindlich testlesen. Hier geht’s zum Angebot: GENAU MEIN SONNTAG