Essen/Langenfeld. Er gehört zu “Deutschland sucht den Superstar“ wie Dieter Bohlen: Zum elften Mal stellt sich Menderes Bagci aus Langenfeld der Casting-Jury - mit neuen Zähnen, neuer Frisur, neuer Strategie. Ganz zufrieden sei er nicht, verrät er vor der Ausstrahlung. Trotzdem ist er weiter - und hat große Ziele.
Menderes Bagci stand da, mit hängenden Schultern und gesenktem Blick, hauchte mit dünner Stimme ein Lied, das viele Nummern zu groß war für ihn. 2002 war er einer der bedauernswerten Kandidaten, für die „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt und berüchtigt wurde. Und man ahnte schnell: Der wird nicht Superstar, der wird höchstens vorgeführt.
2014 ist DSDS in der elften Runde, Menderes immer noch da. Am Samstag, 25. Januar, zeigt RTL ihn beim Casting, auch für ihn ist es das elfte. Dafür hat sich der 29-Jährige einer Art Generalüberholung unterzogen. Das einst lückenhafte Gebiss ist jetzt überkront und strahlend weiß, die angegelte lange Matte ab.
Menderes ist bekannter als so mancher DSDS-Sieger
Menderes ist bei „Deutschland sucht den Superstar“ längst Kult – und bekannter als viele der Gewinner. Er hat einen Manager, mehr als 73.000 Fans bei Facebook, einen Youtube-Kanal, in dem seine Videos hunderttausendfach geklickt werden. Die DSDS-Moderatoren wechselten, die Jury wurde wiederholt ausgetauscht. Neben Dieter Bohlen ist Menderes der einzige, der behaupten kann, zum Inventar der Show zu gehören.
Das Casting war denn auch „das Gleiche, wie jedes Jahr“, sagt er im Interview, „aber das ist kein Selbstläufer“. Natürlich sei er aufgeregt gewesen, „man muss aufgeregt sein, damit man konzentriert ist“. Menderes hat extra einige Akkorde auf dem Klavier geübt, damit er sich selbst beim Singen begleiten konnte. „Das hat mich aber eher abgelenkt vom Gesang“, sagt er im Nachhinein. „Ich bin sehr kritisch mit mir selber. Und das war leider nicht so perfekt.“
RTL-Internetnutzer schickten Menderes direkt in den Recall
Wie die Jury reagiert hat, darf er vor der Ausstrahlung noch nicht verraten – es ist aber auch unerheblich. Denn das Flugticket zum Recall auf Kuba hat der Kult-Kandidat schon seit Ende Oktober in der Tasche: Da nämlich wählten ihn die Nutzer auf RTL.de mit deutlicher Mehrheit direkt in den Recall. Das Ziel in diesem Jahr also: die Top 15.
So hat sich Menderes verändert
„Gib niemals auf“, hat Menderes auf seiner Homepage als Lebensmotto notiert. Tatsächlich ist es wohl mehr als nur ein Kämpferherz, das den Langenfelder bei „Deutschland sucht den Superstar“ von Staffel zu Staffel getragen hat: Erst ließ er sich nicht beirren von den vernichtenden Urteilen der DSDS-Jury. Scheiterte zwar – aber immer so, dass damit ein Stück der Sendung gefüllt werden konnte.
Der DSDS-Kultkandidat kann von seinen Auftritten leben
Irgendwann aber müssen auch die Macher der Show festgestellt haben: Der passt gut in unsere Dramaturgie. Also durfte Menderes immer wiederkommen. Er spielte die Rolle, die ihm zugedacht war: Schlich sich angesichts eines „Auftrittsverbots“ als Fensterputzer für die RTL-Kameras von hinten an die Jury, maskierte sich laienhaft mit Kappe und Brille, bat und bettelte darum, nur einmal eine Runde weiterzukommen.
DSDSUnd es blieb nicht beim Scheitern: Schon zweimal – 2011 und 2012 – schaffte der bekennende Michael-Jackson-Fan es in den Recall, viermal durfte er als eine Art Pausenclown außer Konkurrenz in Motto- und Final-Shows auftreten. Der DSDS-Kultstatus strahlt aus, seit ein paar Jahren sind die Disco- und Partyauftritte der Hauptberuf des einstigen Tankwart-Azubis. „Damit verdien’ ich meinen Lebensunterhalt“, bestätigt Menderes.
Man könnte meinen, das muss reichen für einen mit seiner Stimme. „Ich hab noch lange nicht alles erreicht“, sagt Menderes. Er habe noch genug Ziele: Es mit einem eigenen Lied an die Chartspitze zu schaffen zum Beispiel. Oder eine eigene Tournee. „Dass die Leute nur für mich kommen, das ist ein riesengroßer Traum!“
Deutschland sucht den Superstar, Samstag, 25. Januar 2014, 20.15 Uhr, RTL.
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