Blitzmarathon: Was kostet es, geblitzt zu werden? Wann gibt's Punkte?
•
Lesezeit: 3 Minuten
Essen. Trotz breiter Ankündigung werden beim Blitzmarathon alljährlich tausende Raser erwischt. Wir erklären, was das kostet und ab wann Punkte drohen.
Achtung, Kontrolle! Am Donnerstag wird in NRW verstärkt geblitzt. Die Polizei nimmt beim Blitzmarathon wieder Temposünder ins Visier.
Angekündigte Kontrollen - wer fällt darauf noch herein?
Jede Menge Temposünder gehen bei den Verkehrskontrollen ins Netz - das zeigen die Erfahrungen aus den vergangenen Blitzmarathons in NRW. In NRW wurden beim Blitzmarathon im Oktober 2013 21.200 Autofahrer erwischt, die zu schnell unterwegs waren - bei insgesamt 782.000 gemessenen Fahrzeugen. Heißt: 2,7 Prozent der Autofahrer waren schneller unterwegs als erlaubt. Im Alltag sind etwa acht Prozent der kontrollierten Autofahrer zu schnell.
Da widerspricht Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger vehement. Man wolle nicht abkassieren, sondern aktiv den Dialog mit den Autofahrern suchen: "Wir wollen nicht still und heimlich hinterm Busch blitzen, sondern jeder soll sich an dem Tag mit dem Thema beschäftigen", sagte Jäger zum Blitzmarathon. Ziel sei, das Verhalten der Autofahrer zu ändern.
Der Innenminister betonte, dass genau diese Verhaltensänderung mit dem Blitzmarathon erreicht werde: Daten aus den Polizeibehörden zeigten, dass auch zwischen den Blitzmarathons langsamer gefahren werde. Die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten in NRW sei seit 2012 überdurchschnittlich stark gesunken, so Jäger.
Die Verkehrssünden der Promis
1/38
Bußgeld, Punkte, Fahrverbot - was Rasern droht
Wie gefährlich ist zu schnelles Fahren eigentlich?
Den Statistiken zufolge gehören Tempoverstöße und "unangepasste Geschwindigkeit" zu den häufigsten Unfallursachen. Besonders tödliche Unfälle gehen erschreckend oft auf Raser zurück - und das laut Polizei mit steigender Tendenz.
Die Polizei will die Verkehrssünder beim Blitzmarathon anhalten und direkt mit ihren Vergehen konfrontieren. Dadurch versprechen sich die Behörden einen größeren Lerneffekt als durch den erst Wochen später eintreffenden Bußgeldbescheid.
Die Straßenverkehrs-Ordnung setzt bei Verstößen auf eine dreifache Ahndung: Geld, Punkte, Fahrverbot. Teuer wird es bei Geschwindigkeitsüberschreitungen ab 21 Stundenkilometer - egal ob inner- oder außerorts. Dann bekommt man einen Punkt auf seinem Konto im "Verkehrszentralregister" aufgebrummt; der Bußgeldkatalog sieht zudem 70 Euro (außerorts) oder 80 Euro (innerorts) Regelsatz als Strafe vor.
Je größer der Tempoverstoß, desto wahrscheinlicher wird neben einem höheren Bußgeld und Punkten auch ein Fahrverbot. Wer innerorts mit 31 bis 40 Stundenkilometern zu viel auf dem Tacho geblitzt wird, verliert einen Monat seinen Führerschein, zahlt 160 Euro und bekommt drei Punkte in Flensburg. Außerorts ist ein Fahrverbot ab 41 Stundenkilometern über der zugelassen Höchstgeschwindigkeit vorgesehen.
Entschuldigungen der Verkehrssünder
Das sind die lustigsten, absurdesten und dreistesten Entschuldigungen von ertappten Verkehrssündern:
"Ich fahre so selten mit dem Wagen - der ist so schnell!"
Ein Mercedes-Fahrer beim Blitzmarathon im Juni 2013 in Dortmund.
"Das Auto ist so gut gerollt, deshalb konnte ich nicht bremsen".
Ein älterer Herr beim Blitzmarathon im Oktober 2012 in Herne. Er wollte sich bei VW beschweren.
"Is doch noch keine 6, der Blitzmarathon hat doch noch gar nicht begonnen!"
Ein 34-Jähriger, der der Polizei am Morgen des dritten Blitzmarathons in Bochum mit 26 km/h zu viel in die Radarfalle ging.
"Mein Hund ist noch nicht stubenrein. Ich habe es eilig."
Ein junger Mann aus Kevelaer, der 1998 in Geldern mit Tempo 148 statt der erlaubten 100 geblitzt wurde.
"Ich musste den Motor warmfahren, ein kalter Motor verbraucht schließlich viel mehr Benzin."
Ein junger Mann aus dem Kreis Wesel beim Blitzmarathon im Oktober 2012.
"Krass! Das mit meiner Radarwarner-App hat wohl nicht geklappt!"
Ein Autofahrer, der beim Blitzmarathon in Krefeld mit dem Smartphone auf den Knien erwischt wurde.
"Ich habe erst nach dem Unfall einen Schluck auf den Schreck getrunken!"
Eine Autofahrerin in Parchim in Mecklenburg-Vorpommern, die im Juni 2013 nach einem Unfall als besonders redselig auffiel - und 1,61 Promille hatte.
"Der starke Wind hat mich angeschoben."
Ein 35-Jähriger, der im Oktober 2002 in Brandenburg mit 170 statt 120 km/h auf der A115 geblitzt wurde.
"Ich wollte nur die Lüftung einschalten."
Ein 31-jähriger Dortmunder, der beim Blitzmarathon im Oktober 2012 mit Warnblinklicht am Radarwagen vorbeifuhr. Er hatte keinen Führerschein.
"Ich musste hinter einer Biene herjagen um sie einzuholen und zu töten."
Ein Klassiker - 1984 in den USA zur originellsten Raser-Ausrede gekürt. Der Mann präsentierte dabei sogar eine tote Biene und gab hinterher zu, mehrfach mit der Masche durchgekommen zu sein.
"Mein Tempomat war defekt."
Ein Mann aus Herne, der 2006 mit 47 Stundenkilometern zu viel auf dem Tacho auf einer Autobahn erwischt wurde. Diese Argumentation ließen die Gerichte nicht gelten.
"Beim Gurt dachte ich, ich hätte ihn angelegt. Da ich heute Hosenträger trage, fühlen sich diese so an."
52-jähriger Autofahrer, der im Februar 2013 in Bielefeld mit dem Handy am Ohr erwischt wurde - und außerdem nicht angeschnallt war.
"Ich bin nicht zu schnell gefahren, ich bremse hier immer erst auf 30 runter."
Ein Herner, der mit Tempo 46 in einer 30er-Zone geblitzt wurde.
"Sie sind alle Clowns! Sie sind keine Polizisten! Dann sind sie grün, dann mal blau, dann beige. [...] Sie sind gefälscht!"
Eine 56-jährige Frau aus Würselen, die im September 2013 erst über "Rot" fuhr und dann das "Stopp"-Signal und die Anhaltekelle der Polizisten ignorierte.
"Gerade hat mich ein Freund angerufen und mich vor den Verkehrskontrollen der Polizei in der ganzen Stadt gewarnt."
Ein Autofahrer in Köln, der beim Blitzmarathon im Oktober 2012 von der Polizei beim Telefonieren am Steuer erwischt wurde.
"Am frühen Morgen war so wenig Verkehr, da war niemand gefährdet."
Eine 23-Jährige, die 2002 in Baden-Württemberg nachts um 3 Uhr innerorts mit Tempo 90 geblitzt wurde. Das Oberlandesgericht Karlsruhe ließ sich von ihrer Argumentation nicht überzeugen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.